Country Music Kiefer Sutherland: Der Alkohol ließ mich im Stich
Hamburg (dpa) - Seine Songs handeln von Truckern auf einsamen Landstraßen, von Rodeo-Reitern, gescheiterten Beziehungen - aber in erster Linie sind sie eine Hommage an den Alkohol.
„Ich war total geschockt, als ich gemerkt habe, wie viele Lieder ich über das Trinken geschrieben habe“, sagt Kiefer Sutherland während seines Auftritts in einem Club nahe der Hamburger Reeperbahn.
Der Schauspieler, den die meisten nur aus Hollywood-Blockbustern wie „Die Jury“ oder der TV-Erfolgsserie „24“ kennen, ist dort am Sonntagabend auf seiner „Reckless“-Tour gemeinsam mit einer vierköpfigen Band aufgetreten. Passend zu seinen Country-Songs trägt der 51-Jährige einen beigen Cowboyhut, dazu ein Jackett mit Leopardenmuster, unter den Ärmeln blitzen seine Tattoos hervor.
Rund 900 Besucher sind an diesem Abend ins Grünspan gekommen, viele sind Fans des Schauspielers Sutherland, andere schlichtweg Country-begeistert. Euphorisch begrüßen sie ihren Star, als er auf die Bühne tritt. In dem Konzertsaal herrschen tropische Temperaturen. Sutherland prostet dem Publikum mit einem Glas Whiskey zu und startet direkt mit dem Song „Run to him“, überzeugt mit seiner kraftvollen Stimme.
In seinen Lieder gibt der Golden-Globe-Gewinner erstaunlich tiefe Einblicke in sein Privatleben, spielt dabei nicht etwa eine Rolle wie die des Anti-Terror-Agenten Jack Bauer in „24“, sondern ist einfach nur er selbst. Seine authentischen Texte sind mitten aus dem Leben gegriffen. Das Stück „Tonight the bottle let me down“ (zu deutsch: „Heute Abend ließ mich die Flasche im Stich“) habe er nach seinem ersten Barbesuch geschrieben, berichtet der Kanadier.
Bevor er den Song „Can't stay away“ anstimmt, erzählt er, dass seine Freunde ihn immer gefragt hätten, welcher Frau er dieses Lied gewidmet habe. Lediglich seine damals 12-jährige Tochter habe erkannt, dass es sich bei der Affäre „um eine Bar um die Ecke“ gehandelt habe.
Neben Songs aus seinem Debüt-Album „Down in a Hole“ präsentiert er auch neue Stücke, die deutlich mehr Rock- und Blueselemente aufweisen. Dabei verzichtet der Schauspieler auf eine aufwendige Bühnenshow. Als eines der letzten Lieder spielt er mit seiner Band „Knockin' on Heaven's Door“ von Bob Dylan. Sein Vater, der bekannte Schauspieler Donald Sutherland, habe das Lied immer gehört, gibt er preis. Das Publikum zeigt sich nach dem Auftritt begeistert.
Hamburg ist die dritte von fünf Stationen während Sutherlands Deutschland-Tour. Nach Auftritten in Köln und Leipzig sind weitere Shows am Dienstag (12. Juni) in Berlin und am Mittwoch (13. Juni) in Nürnberg geplant.