Konstantin Wecker: Vom Säufer und vom Dauerläufer

Der Liedermacher Konstantin Wecker lässt sich wieder blicken. Im Düsseldorfer Savoy Theater gab er jetzt ein Konzert.

<strong>Düsseldorf. "Ich bin mal angetreten, um die Welt zu verändern. Die Welt ist tatsächlich durch irgendwelche Idioten verändert worden, aber eindeutig nicht von mir", grinst Konstantin Wecker (59) etwas wehmütig von der Bühne des Düsseldorfer Savoy Theaters in ein bunt gemischtes Publikum. Neben denen, die Wecker bereits aus politisch bewegten Anfangszeiten kennen, in denen seine Liedertexte noch wie Brandsätze gewirkt haben mögen, schauen junge Gesichter erwartungsvoll hinauf zum Konzertflügel, an dem der Musiker und Dichter noch immer beherzt in die Tasten greift.

Gemeinsam mit dem jungen Pianisten Jo Barnikel, der neben dem Klavier auch noch den Synthesizer virtuos bedient, präsentiert Konstantin Wecker sein aktuelles Album "Am Flussufer". Politische und gesellschaftskritisch angehauchte Lieder, deren Metaphorik den Charme vergangener Revoluzzerzeiten hat, erklingen im Wechsel mit selbst verfassten und von bekannten Dichtern "ausgeborgten" Gedichten.

Diese Mischung aus lauten und leisen, wohlklingenden und grellen Tönen garniert der Bayer mit Zitaten und locker eingestreuten Gags. Bei all dem sucht er selber singend "nach dem Sinn". Seiner musikalischen Aufforderung "Ja, jetzt suchen wir mal alle nach dem Sinn!" folgt das sangesfreudige Düsseldorfer Publikum nur zu gern und lässt sich sogar zum Kanonsingen hinreißen.

geboren 1. Juni 1947 in München

Karriere Komponist der Musik fast aller wichtigen TV- und Fernsehfilme ("Kir Royal", "Die weiße Rose", "Schtonk"); auch Schauspieler ("Ein lasterhaftes Pärchen", ARD 2000), Musicals für Kinder und Erwachsene. Unermüdliches politisches Engagement. So reiste er 2003 mit der Gesellschaft "Kultur des Friedens" für zehn Tage in den Irak, gab Konzerte in Bagdad und Ankara, absolvierte Benefizauftritte und -konzerte gegen den Krieg.