Lindenberg und Maffay bei Gedenkfeier für Fritz Rau
Frankfurt/Main (dpa) - Das hätte Fritz Rau gefallen: Familie, Freunde und Weggefährten aus seinem langen Leben als Konzertveranstalter kamen für ihn nach Frankfurt.
Mehrere hundert Gäste versammelten sich am Montag im prächtig restaurierten Palmengarten-Gesellschaftshaus, um an den legendären Konzertveranstalter zu erinnern. Eine große Familie, wie sie Rau selbst und auch seine Stars gesehen hatten. Rau war am 20. August im Alter von 83 Jahren gestorben.
„Ich werde ihn sehr vermissen“, sagte Udo Lindenberg und erinnerte an durchgemachte Nächte oder das Zusammenleben in seiner Wohnung. Rau sei für ihn wie ein Bruder, Künstler, Kollege und Freund gewesen. Als politischer Mensch habe er „Unterhaltung mit Haltung“ gemacht, und seine Arbeit wirke weiter: „Es gibt viele Zauberlehrlinge von Fritz, die Power bleibt.“ Er sei nur voraus gereist und mache nun die Bühne klar.
An der privat gehaltenen Feier nahmen auch die Sänger Klaus Meine („Scorpions“) und Peter Maffay teil, neben Lindenberg einer der prominentesten deutschen Stars, die Rau promotet hatte. Rau hatte die bedeutendsten Musikgrößen der Welt nach Deutschland geholt, darunter die Rolling Stones, Jimi Hendrix, Madonna oder Eric Clapton. Mit vielen verband ihn eine lebenslange Freundschaft, für Mick Jagger war er „Godfather“ (Pate) des Musikbusiness.
Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel sprach auf der Feier als Freund und Weggefährte, auch die ehemalige Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth stand auf der Rednerliste. Aus seiner politischen Haltung hatte Rau nie einen Hehl gemacht: Mit seinem Namen verbinden viele „Rock gegen Rechts“, er unterstützte die Friedensbewegung und die Grünen, trat laut Gabriel mit 80 Jahren in die SPD ein.
Als Konzertveranstalter wurde Rau selbst zur Legende, auch wegen seiner Arbeitswut und immer neuen Ideen. Über sich selbst sagte er einmal, es sei nicht leicht gewesen, mit ihm zu arbeiten, „weil ich doch gelegentlich, sagen wir, zu Ausfällen hinsichtlich meiner Lautstärke neige.“ Herzblut müsse ein Musiker haben, war seine Devise. Unsinnig fand er die Trennung zwischen „U-“ und „E-Musik“.
Gern sprach Rau über die Stars und seine Arbeit im Musikbusiness, die in den 1950er Jahren mit der Organisation von Jazzkonzerten begann. Miles Davis, Ella Fitzgerald oder Dave Brubeck gehörten zu den ersten Stars, die er auf deutsche Bühnen holte. Später kamen internationale Rock- und Pop-Größen hinzu. Die Rolling Stones lernte er 1962 bei einem Konzert hinter der Bühne (Backstage) kennen. Als er sich 2004 aus dem aktiven Geschäft zurückzog, schrieb er seine Erinnerungen an das aufregende Leben mit den Stars unter dem Titel „50 Jahre Backstage“ auf.
Zuletzt hatte Rau in einer Seniorenresidenz in Kronberg im Taunus gelebt. Die Beisetzung fand im engsten Kreis statt.