Max Giesinger gelingt Überraschungs-EM-Hit
Berlin (dpa) - Star-DJ David Guetta? Musikgröße Herbert Grönemeyer? Nein! Ex-Straßenmusiker Max Giesinger (27) landet den bislang erfolgreichsten Song zur Fußball-Europameisterschaft.
Die EM-Version seines Hits „80 Millionen“ wurde in den ersten Tagen des Turniers laut dem Marktforschungsunternehmen GfK in Deutschland so oft verkauft wie kein anderer Fußballsong. Im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur verrät der Badener, was hinter seinem Überraschungshit steckt.
Frage: Worum geht es in der ursprünglichen Version von „80 Millionen“ und wie haben Sie den Popsong EM-tauglich getextet?
Antwort: Im Original geht es darum, dass jeder Mensch seinen perfekten Deckel sucht. Bei 80 Millionen Einwohnern müssen schon einige Zufälle zusammenkommen, damit das funktioniert. Ein Würfelspiel mit dem Schicksal sozusagen. Beim Fußball stehen jetzt 80 Millionen hinter unserem Team. Ich habe also die drei, vier Liebeszeilen gegen eine allgemeingültige Message ausgetauscht. Daraus wurde dann relativ schnell ein EM-Song.
Frage: Sind Sie spontan auf die Idee gekommen oder ist das seit Langem geplant?
Antwort: Nein, als ich die Nummer im August (2015) geschrieben habe, habe ich nicht auf die EM geschielt. Aber vor ein, zwei Monaten kamen schon viele Leute auf mich zu, die meinten, der Song klinge wie eine Fußballhymne. Und weil ich großer Fußballfan bin, gibt es ja nichts Schöneres, als musikalischer Bestandteil des Ganzen zu sein. Ich habe auch noch nie so viele Reaktionen auf Facebook bekommen. Dass ich überhaupt mal in die Nähe eines Nummer-Eins-Hits kommen könnte, ist unfassbar.
Frage: Wie erklären Sie sich denn den Erfolg?
Antwort: Ich glaube, dass man einen Fußballsong nicht konzeptioniert schreiben kann. Die Leute suchen sich den Song aus. Wir haben in den letzten Monaten von Fans so viele Anfragen bekommen, die den Song für die EM entdeckt haben, dass es etwas ganz Organisches wurde. Mit dem neuen Text hat sich der Song so fortgepflanzt, dass ihn jetzt jeder auf dem Schirm hat.
Frage: Wie gucken Sie die Spiele bei der EM. Als Fan oder Sänger?
Antwort: Ich werde die deutschen Spiele auf diversen Fanmeilen verbringen, weil ich dort meinen Song performe - gegen Polen auf der Berliner Fanmeile, das ist schon ganz schön abgefahren.
Frage: Und in drei Wochen dann wieder am Brandenburger Tor beim Empfang der deutschen Mannschaft?
Antwort: Wenn das passieren sollte, wäre ich natürlich überaus happy. Das würde meine Musikerseele natürlich mit ordentlich Stolz erfüllen, wenn man dort die Jungs kennenlernen würde, die den Song dann wahrscheinlich auch kennen. Das wäre schon krass.
Frage: Ihr persönlicher Lieblings-Fußballsong?
Antwort: Mein persönlicher Lieblingssong der letzten Jahre müsste dann doch „Auf Uns“ von Andreas Bourani sein. Da kommen wenige Songs ran. Das war schon der Überhit.
ZUR PERSON: Der Singer-Songwriter Max Giesinger (27) aus Busenbach bei Karlsruhe kam in der ersten Staffel der Castingshow „The Voice of Germany“ 2012 bis ins Finale. Sein Debütalbum finanzierte er noch selbst durch eine Crowdfunding-Aktion, der Nachfolger „Der Junge, der rennt“ schaffte es in diesem Jahr unter die Top 20. Der Musiker jubelt für die Fußballteams von Borussia Dortmund und des Karlsruher SC.