Patti Smith und Joan Baez werben für Menschenrechte
Berlin (dpa) - Die US-Sängerin Patti Smith und der designierte Volksbühnen-Intendant Chris Dercon haben in Berlin für die Freilassung des saudi-arabischen Bloggers Raif Badawi demonstriert.
Zusammen mit Badawis Ehefrau Ensaf Haidar forderten sie am Donnerstag am Potsdamer Platz auch Reisefreiheit für den chinesischen Künstler Ai Weiwei. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International würdigte die amerikanische Folk-Sängerin Joan Baez und den abwesenden Ai Weiwei als „Botschafter des Gewissens“.
Die beiden amerikanischen Musik-Legenden zeigten sich bei einer Pressekonferenz als Aktivistinnen. „Es ist eine Illusion, dass man alles lösen kann“, sagte Smith. Aber: „Wenn du der Kapitän eines Schiffs bist, gibst du auch bei einem Sturm nicht auf.“ Als Mutter wolle sie, dass auf der Welt alles so gut wie möglich sei. „Ich bin Humanistin, ich mache mir die ganze Zeit um Menschen Gedanken“, sagte die 68-Jährige. Ihr Beitrag dazu sei „manchmal auch nur Singen und Lachen“.
Joan Baez (74) sagte auf die Frage, welcher Kampf am wichtigsten sei, dass es keine Priorität gebe. „Am wichtigsten ist, wohin dein Herz dich leitet.“
Ein saudisches Gericht hatte Badawi 2014 zu 1000 Stockhieben und zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Die ersten 50 Stockhiebe bekam der Blogger Anfang Januar auf einem öffentlichen Platz. Danach wurde die Strafe ausgesetzt, offiziell aus gesundheitlichen Gründen. Das Urteil gegen Badawi hatte international Kritik an der Menschenrechtslage in Saudi-Arabien ausgelöst.