Platz für Lindenberg-Museum in Hamburg gefunden?
Hamburg (dpa) - In die Verhandlungen für Udo Lindenbergs „Panik City“ kommt wieder Bewegung. Die Stadt hat dem Musiker einen konkreten Vorschlag für sein geplantes Museum gemacht.
„Ich glaube, das kann jetzt eine runde Sache werden. Wir haben in der Speicherstadt Räume gefunden, die man für das Museum nutzen kann“, sagte Hamburgs Kultursenatorin Barbara Kisseler (parteilos) der Nachrichtenagentur dpa. „Die Gespräche werden jetzt über den Sommer hin konkretisiert. Ich gehe davon aus, dass wir das zusammen hinbekommen können.“ Über die Finanzierung laufen derzeit noch Gespräche. Das Gebäude gehört der Hamburger Hafen und Logistik (HHLA) und könnte dem Museum zu einem günstigen Mietpreis zur Verfügung gestellt werden.
Der Rockmusiker selbst hatte von dem neuen Angebot noch nichts gehört. „Aber dann liegt die "frohe Botschaft" wohl im Büro eines Panik-Mitarbeiters. Ich bin gespannt“, sagte er am Freitag. „Optimal wären die Räume an der Museums- und Actionmeile“, betonte der 66-Jährige und meinte damit jenen Abschnitt in der Speicherstadt, an dem die Modelleisenbahnanlage Miniatur Wunderland sowie das Gruselspektakel Hamburg Dungeon Millionen Besucher anlocken.
„Stage Entertainment hält mir dort nun schon seit zwei Jahren Räume inklusive des Kehrwieder-Theaters frei“, berichtete Lindenberg, dessen Musical „Hinterm Horizont“ der Konzern Stage Entertainment in Berlin zeigt. „Für das, was wir vorhaben, wäre die Kehrwieder-Location mit Bühne perfekt - bessere Räume gibt es in Hamburg nicht.“ Denn die „Panik City“ soll mehr werden als ein Museum: Der Rockstar plant eine Art Akademie samt Workshops für den Musikernachwuchs.
„Man muss dahin gehen, wo die Action ist“, sagte Lindenberg - und bezog dies nicht nur auf den Standort in der Speicherstadt. Seit Jahren nun ist er schon mit der Stadt Hamburg im Gespräch über sein Projekt. Doch ausgerechnet die Stadt, wo der Rockpionier vor mehr als 40 Jahren erstmals seine Zelte aufschlug, enttäuschte ihn in dieser Hinsicht zunehmend. Schon drohte „Uns Udo“, der seit seinem „Stark wie Zwei“-Comeback vor vier Jahren wieder Erfolg für Erfolg verbucht, der Hansestadt mit Abwanderung.
Dass die Stadt Hunderte Millionen Euro in die Elbphilharmonie „ballert“, ärgert den Musiker, der für den Museumsumbau keinen Cent der Kulturbehörde will. „Wie sagte unser Ober-Rock'n'Roller Scholz doch neulich: Jedes Kind in Hamburg soll in die Elbphilharmonie gehen“, erinnerte er an eine Äußerung von Bürgermeister Olaf Scholz (SPD). „Was soll'n die denn da machen? Orffsches Schulwerk oder sich Klassik reinziehen?“, sagte Lindenberg. „Die meisten Kids dürften auf 'nem komplett anderen Trip sein.“
Finanzielle Unterstützung für den Umbau der Räume erhofft sich der Musiker aus dem Marketing- beziehungsweise Tourismus-Bereich der Stadt. Dass die Rocklegende schon längst so manchen Touristen anlockt, zeigt sich nicht nur an Fans, die in der Lobby seiner „Panikzentrale“ im Hotel „Atlantic“ Ausschau nach dem Mann mit Hut halten. Auch eine kürzlich zu Ende gegangene Ausstellung im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe meldete Besucheransturm: Gleich mehrfach wurde die Schau über Leben und Werk des Rockers verlängert.