Pop von Katy Perry statt NSA-Überwachung
Berlin (dpa) - Nein, diesmal hat der Name „Prism“ nichts mit dem Spionage-Programm des US-Geheimdienst NSA zu tun. So heißt auch das neue Album der Pop-Sängerin Katy Perry.
Ob die Namens-Doppelung ein geschickter Marketing-Zug oder ganz im Gegenteil die Folge konsequenter Realitäts-Verneinung ist, blieb bisher offen. Fest steht aber: Die Fans bekommen auch beim dritten Studioalbum wieder den gewohnten Katy-Perry-Pop geboten.
Als ersten Vorgeschmack gab es bereits die Single-Auskoppelung „Roar“, eine eher typische Lebenshilfe-Hymne über mehr Selbstbewusstsein im Stil ihres vorherigen Hits „Firework“. Der Song schaffte es souverän an die Spitze der Charts und Perry gewann mit über einer halben Million Downloads auch klar das Duell gegen Lady Gaga und deren Single „Applause“. Der nächste potenzielle Hit ist der tanzbare Titel „Walking On Air“ und „Prism“ hält noch einiges mehr davon bereit.
Seit dem Durchbruch mit „I Kissed a Girl“ und „Hot n Cold“ 2008 kann sich die Musikbranche auf die Anziehungskraft der 28-Jährigen verlassen. Perry verkaufte mit ihrem Gute-Laune-Pop über zehn Millionen Alben. Während der Arbeit an „Prism“ ließ sie durchblicken, dass das neue Album etwas mehr „dunklere“ Elemente bekommen könnte. Schließlich fiel in die Zeit ihre Scheidung vom britischen Schauspieler Russell Brand nach nur einem Ehejahr. Es sei eine bittere Trennung gewesen, offenbarte sie dem Hochglanz-Magazin „Vogue“. Brand habe per SMS am Neujahrsabend 2011 die Scheidung angekündigt. Im Video zu „Roar“ wird jetzt Perrys selbstverliebter Begleiter von einem Tiger angefallen. Abgesehen davon überwog bei „Prism“ am Ende ihre kalifornische Frohnatur.
Schließlich hat sie Übung darin, negative Erlebnisse in gute Laune umzuwandeln. Nach Perrys steilem Aufstieg in den vergangenen Jahren vergisst man leicht, dass sie jahrelang vergeblich an die Türen der Musikbranche klopfte. Noch kurz vor ihrem Durchbruch wurde sie von der Plattenfirma Columbia fallengelassen - während das unfertige Album später unter dem Dach des Konkurrenten EMI zum Verkaufsschlager wurde. Die ersten Anläufe für eine Musik-Karriere machte Perry schon im Alter von 15 Jahren, ihre Begeisterung für freizügige Pop-Musik hatte den Bruch mit dem hochreligiösen Elternhaus zur Folge.
Privat ist Perry inzwischen mit dem Musiker-Kollegen John Mayer zusammen, der auch als Co-Autor bei einem Song von „Prism“ auftaucht und bei einem weiteren Titel Gitarre spielt. Er habe auch den Titel des Albums vorgeschlagen, erzählte Perry dem Musik-Magazin „Billboard“ - als Hinweis auf ihr breites Spektrum an Emotionen.