Popolskis: "Lukas Podolski ist einer von uns"

Die „Familie Popolski“ parodiert Klischees über Polen. Frontmann Achim Hagemann über Wodka, Polka und die anstehende Deutschland-Tournee.

Köln. „Der Familie Popolski“ ist eine elfköpfige Band rund um den Recklinghauser Künstler Achim Hagemann (Pavel Popolski). Die Gruppe gibt vor, aus Polen zu stammen und parodiert polnische Gewohnheiten. Zu Beginn jedes Konzerts gibt es deshalb einen Wodka für das ganze Publikum. Ein entscheidendes Klischee aber, das vom klauenden Polen, wird umgedreht.

Denn, so die vermeintlich tragische Geschichte der Familie: Opa Popolski hat eigentlich alle Popklassiker geschrieben, sie wurden ihm aber gestohlen und werden nun weltweit von Popstars gesungen. Die Popolskis selbst bringen die bekannten Stücke in ihren angeblichen Ursprungsversionen als Polka auf die Bühne. Bald gehen die „Popolskis“ wieder auf Tour.

Herr Hagemann, sind Sie eigentlich lieber Sie selbst oder Pavel Popolski?

Achim Hagemann: Die Rolle ist etwas ganz anderes, privat bin ich viel harmoniebedürftiger. Als Pavel mache ich lieber Witze, außerdem kann ich Wodka trinken. Ich verfalle auch oft in die Rolle, das nervt mein Umfeld ziemlich.

Was lernen Sie von Pavel?

Hagemann: Wie man Schicksalsschläge locker verkraften kann. Schließlich wurde seiner Familie die ganze Popmusik geklaut, und er hat trotzdem gute Laune.

Aber seinen Schnäuzer wollen Sie privat nicht tragen?

Hagemann: Nein, der wird aufgeklebt. Das sieht bei mir nämlich ganz schlimm aus. Ich habe mir mal einen wachsen lassen, aber mein Umfeld hat sich dann von mir abgewandt.

Was haben Sie und Pavel gemein?

Hagemann: Die Liebe zur Polka. Das ist eine scharfe Musik und die wohl meist unterschätzte Musikrichtung. Sobald die Polka bei den Konzerten losgeht, flippen die Leute aus.

Was gibt es auf der anstehenden Tour für die Fans?

Hagemann: Es gibt die Uraufführung von „Peter und der Wolf“. Was kaum einer weiß: Die Geschichte hat eigentlich ein Happy End. Außerdem enthüllen wir, dass unserer Familie auch berühmte Filme geklaut wurden, beispielsweise „Apolkalypse now“ oder „Polkerei auf der Bounty“.

Und musikalisch?

Hagemann: Da widmen wir uns natürlich wieder der Polka und erklären ihre Einflüsse auf den Hip Hop, Blues, Jazz und Rock. Und wir enthüllen, dass eine Reihe von Künstlern aus Polen kommen: Lenny Krawitzki oder Dieter Bolek. Und Opa hat das sehr traurige Lied geschrieben: „Humba Täterä“, das vom deutschen Karneval leider völlig missverstanden wurde.

Was sagen eigentlich Polen zur Familie Popolski?

Hagemann: Anfangs waren sie skeptisch, aber inzwischen sind zehn bis 20 Prozent des Publikums Polen.

Geben die Ihnen Tipps?

Hagemann: Ja, die haben noch mehr Wodkawitze und schenken uns auch gern mal Hochprozentiges oder Klamotten.

Sind die Popolskis denn schon einmal in Polen aufgetreten?

Hagemann: Wir haben zwar Einladungen, dort zu spielen, aber der Witz entsteht ja dadurch, dass wir deutsch mit polnischem Akzent sprechen. Wie soll man das in Polen machen? Darüber denken wir noch nach. Wahrscheinlich werden wir Englisch mit polnischem Akzent sprechen.

Hand aufs Herz: Was hat einer der bekanntesten Polen, Lukas Podolski, mit Ihnen zu tun?

Hagemann: Herr Podolski gehört eigentlich zur Familie, leider ist beim Amt ein Fehler unterlaufen. Auf der Schreibmaschine wurde das „p“ umgeklappt und plötzlich stand da ein „d“ als dritter Buchstabe. Deshalb heißt er Podolski.