Anspielungen Rapper Drake mit neuem Album und Gerüchten

New York (dpa) - Er rappt Seite an Seite mit Jay-Z. Er verspottet Kanye West. Er singt über bisher offenbar unveröffentlichtes Material des verstorbenen „King of Pop“ Michael Jackson. Auf seinem neuen Doppelalbum „Scorpion“ macht Rapper Drake unmissverständlich klar, dass er im Musikgeschäft zu den ganz Großen zählt.

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Der 31 Jahre alte Kanadier will an die Spitze - wenn er da nicht schon längst angekommen ist.

Zitternde Bässe und klickernde Snaredrums reichen sich die Hand, wenn Drake im Wechsel zwischen Hip-Hop und Soul verbal durch 25 Titel wandert. Schon bei den vorab veröffentlichten Singles „God's Plan“ und „I'm Upset“ konnte man sich seine Fans vorstellen, wie sie mit Kopf im Nacken und Arme von sich gestreckt zum Beat wiegen. Die Single „Nice for What“ über ein altbekanntes Sample von Lauryn Hill hatte der „Rolling Stone“ wegen ihrer „puren Wiederspielbarkeit“ schon zum potenziellen Hit des Sommers 2018 gekürt.

Und auf Drakes fünftem, in der Nacht zum Freitag veröffentlichten Album steckt noch deutlich mehr, auch, was das Privatleben des bürgerlich als Aubrey Drake Graham bekannten Musikers betrifft. Viel war geredet worden über seine mögliche Vaterschaft, nicht zuletzt dank Rapper Pusha T, der Drake in „The Story of Adidon“ vorwarf, ein Kind vor den Augen der Öffentlichkeit zu verstecken. Die - womöglich auch inszenierte - Fehde der beiden läuft seit Jahren.

„Ich habe mein Kind nicht vor der Welt versteckt / Ich habe die Welt vor meinem Kind versteckt“, rappt Drake nun in „Emotionless“ zu einem Mariah Carey-Sample. Nach Einschätzung der US-Medien bestätigt er damit die Vaterschaft an einem Sohn. Um diesen und einen mutmaßlichen Sorgerechtsstreit mit der Mutter dreht sich auch der finale Track des Albums, „March 14“: „Jetzt bin ich hier draußen an der Front, versuche sicherzugehen, dass ich ihn gelegentlich sehe.“ Der Mutter sei er nur zweimal begegnet. „Es zerbricht meine Seele / Alleinerziehender Vater, ich hasse es, das zu hören“, rappt Drake.

Und es geht noch weiter im Klatsch aus der Welt des Hip-Hop: Seine mutmaßliche Liaison mit Model Bella Hadid, das Gerangel mit Sean „Diddy“ Combs oder Kanye Wests schwaches Album „Ye“ - für alles hat Drake ein paar Zeilen parat. Musikalisch kommt das mal im surrenden Hip-Hop der Südstaaten daher, mal mit dem einfühlsamen Gesang, den der Radiosender NPR als Soul eines „hellhäutigen, sensiblen Glücksbären“ beschreibt. Zu Michael Jacksons Gesang in der Pop-Ballade „Don't Matter To Me“ passt das allerdings nur bedingt.

Zu den am besten verdienenden Rappern gehört der dreifache Grammy-Gewinner aus Toronto längst: Im Ranking des Magazins „Forbes“ landete er vergangenes Jahr hinter „Diddy“ auf dem zweiten Platz noch vor Jay-Z. Seine Streaming-Zahlen brachen Rekorde. Höchste Zeit offenbar, vom Label Young Money und dessen Müttern Cash Money und Universal Abschied zu nehmen. „Sobald dieses Album da ist, bin ich raus aus dem Deal“, rappt er in „Is There More“. Sein mit Manager Oliver El-Khatib und Produzent Noah „40“ Shebib gegründetes Label OVO Sound steht bereits.

Das ganze Gerede über sein Privatleben oder seinen Musikstil ist ihm auch deshalb womöglich herzlich egal. In einer „Notiz des Herausgebers“ listet er altbekannte Argumente seiner Kritiker auf: „Drake singt zu viel“, „Drake hat nicht von unten angefangen“, „Drake schreibt seine Songs nicht selbst“, „Drake macht Musik für Mädchen“ und mehr. Zum Schluss heißt es knapp: „Ja, ja, wir wissen es.“