Riccardo Chailly verlässt Leipziger Gewandhaus

Leipzig (dpa) - Der Dirigent Riccardo Chailly verabschiedet sich vorzeitig vom Leipziger Gewandhausorchester. Wie das Gewandhaus am Donnerstag mitteilte, wird Chailly seine letzten Konzerte Mitte Juni 2016 dirigieren.

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Eigentlich lief der Vertrag des 62-Jährigen noch bis 2020, er hatte ihn erst 2013 verlängert. Über die Gründe für den vorzeitigen Abschied des Italieners wurde nichts mitgeteilt. Schon am Mittwoch nächster Woche solle Chaillys Nachfolger vorgestellt werden, sagte Gewandhaussprecher Dirk Steiner. Einen Namen wollte er nicht nennen.

Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) bedauerte die Entscheidung Chaillys. „Die internationale Strahlkraft, die Riccardo Chailly mit dem Gewandhausorchester entwickelt hat, ist von
unschätzbarem Wert für die Stadt Leipzig“, erklärte Jung. Er danke Chailly für dessen musikalische Leidenschaft, mit der er das weltweit renommierte Orchester zu künstlerischen Höhenflügen geführt habe.

„Nicht zuletzt der zehnjährigen Ära von Gewandhauskapellmeister Riccardo Chailly ist es zu verdanken, dass das Gewandhausorchester seine Spitzenposition unter den Weltklasseorchestern behauptet
hat, sein internationales Renommee auf beeindruckende Weise ausbauen und seinen Ruf als Uraufführungsorchester wiedererlangen konnte“, erklärte der Direktor des Konzerthauses, Andreas Schulz.

Chailly ist seit der Saison 2005/06 Gewandhauskapellmeister in Leipzig. Bis 2008 war er auch Generalmusikdirektor der Leipziger Oper, gab diesen Posten aber nach inhaltlichen Differenzen auf. Seit 2015 ist der in Mailand geborene Chailly auch Musikdirektor der Mailänder Scala.