Roger Cicero fällt wegen Erschöpfung bis Jahresende aus

Hamburg (dpa) - Musiker Roger Cicero (45) hat wegen eines akuten Erschöpfungssyndroms mit Verdacht auf Herzmuskelentzündung seine Termine bis Jahresende abgesagt.

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Er sei unfassbar traurig, dass er ausgerechnet zur Veröffentlichung seines Live-Albums „Cicero Sings Sinatra“, an dem er über ein Jahr gearbeitet habe, komplett ausfalle, teilte das Management des in Hamburg lebenden Sängers mit. „Er braucht jetzt einfach eine ganze Zeit lang Ruhe und muss ein bisschen runterkommen“, sagte Karin Heinrich vom Management.

„Zu viele Termine, zu viele Konzerte, zu viele Verpflichtungen“, hieß es in der Mitteilung. Auch in der nächsten Zeit hätte Cicero unter anderem „viele Promotion-Termine“ gehabt, berichtete Heinrich. Er freue sich aber schon auf die bevorstehende Tour, die im April nächsten Jahres starten soll.

Cicero hatte für Deutschland 2007 beim Eurovision Song Contest (ESC) gesungen und mit „Frauen regier’n die Welt“ den 19. Platz belegt. Zu seinen Markenzeichen gehört der obligatorische Hut - gerade kürte ihn die Gemeinschaft Deutscher Hutfachgeschäfte in Düsseldorf zum „Hutträger des Jahres 2015“.

Das Album „Cicero Sings Sinatra“, das auch als DVD erhältlich ist, erscheint an diesem Freitag anlässlich des 100. Geburtstages von Frank Sinatra (1915-1998) am 12. Dezember.

In Zeitlupe und fingerschnippend zieht Roger Cicero - natürlich mit Hut - an den Garderoben seiner Gaststars vorbei Richtung Bühne. Stilecht in Schwarz-Weiß gedreht nähert sich der Entertainer der Crooner-Ikone Sinatra an, der zu seinen besten Zeiten wie später die Beatles hysterische Begeisterungsstürme enthemmter Teenager hervorrief.

Etwas gediegener geht es natürlich beim Hamburger Auftritt (7. & 8. September 2015) zu, aber auch hier ist die Begeisterung groß, als Roger Cicero die Bühne betritt, um zu kräftigem Big-Band-Sound den Sinatra-Klassiker „Come Fly With Me“ anstimmt. Jetzt in Farbe.

Hinter der Eröffnungsnummer steckt eine ganz besondere Geschichte, wie Roger Cicero verrät. Bei seinem einzigen Hamburg-Konzert im Jahr 1993 eröffnete Sinatra seine Show ebenfalls mit „Come Fly With Me“ - das spricht von Traditionsbewusstsein und das gilt für das gesamte Konzert, bei dem der Swing aber auch mal gerne richtig Jazz verschoben wird.

Sinatra war schon immer ein guter Begleiter von Roger Cicero, der auf seinem Album „Männersachen“ aus „Fly Me To The Moon“ das smarte „Schieß mich doch zum Mond“ gemacht hat - zu dieser Nummer hat er Sasha auf die Bühne gebeten. Und alle schnipsen mit...

Zusammen mit Rea Garvey, Xavier Naidoo und Comedy-Star Michael Mittermeier hat Sasha mit dem Projekt „Alive and Swingin'“ schon gezeigt, dass auch in ihm ein Sinatra steckt.

Und auch Xavier Naidoo, der gerade durch das ESC-Debakel gerauscht ist, mischt bei Cicero mit. Zusammen performen sie den Überhit und die Big-Apple-Hymne schlechthin: „New York, New York“. Musik mag Linderung verschaffen...

Swing-Jazz ist momentan wieder schwer angesagt. Erst im letzten Jahr haben Laga Gaga und Musik-Legende Tony Bennett ihr Album „Cheek To Cheek“ herausgebracht. Den Titelsong, eine Irving-Berlin-Komposition, hat auch Cicero im Programm. Hier übernimmt gekonnt Yvonne Catterfeld - wenn auch weniger schrill - mit großer Stimme den Lady-Gaga-Part. Und in „Somethin' Stupid“ wird sie zu Nancy Sinatra.

Zum großen Zugaben-Finale „Bad, Bad Leroy Brown“ stehen schließlich alle Gaststars noch einmal gemeinsam auf der Bühne, bevor der gelungene Abend eines smarten Entertainers natürlich mit „My Way“ zu Ende geht. Womit sonst...