She & Him wärmen das Herz mit „Classics“

Berlin (dpa) - Sie sind ein seltsames Paar: die kulleräugige US-Schauspielerin Zooey Deschanel („New Girl“) und der meist sonnenbebrillte Indie-Folkie M. (für Matt) Ward. Auch ihr fünftes gemeinsames Studioalbum seit 2008 hat noch etwas Exotisches.

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Was weniger an der Songauswahl des Deschanel/Ward-Projekts She & Him liegt (überwiegend ältere Klassiker des amerikanischen Pop-Songbooks) als eben an der Gegensätzlichkeit dieser beiden Künstler. Auf der einen Seite das inzwischen auch schon 34-jährige TV-Serien- und Romantic-Comedy-Girlie, weiterhin keine virtuose, dafür umso charmantere Sängerin. Auf der anderen Seite der renommierte Gitarrist und sehr eigentümlich raunende Bariton-Sänger aus der angesagten Folkrock-Szene von Portland/Oregon.

Dass diese beiden unterschiedlichen Typen auf künsterischer Ebene zueinander fanden, ergab sich logischerweise durch Zufall: Ward hörte Deschanel als schüchterne Sängerin in einem Film und ließ sich von ihr Home-Demos eigener Lieder zuschicken. Nach kurzer Zeit rief er zurück und bot ihr ein gemeinsames Projekt an - daraus wurde She & Him.

Die vier bisherigen Alben (She & Him Volume 1 bis 3 und die Weihnachtsplatte „A Very She & Him Christmas“) waren allesamt ziemlich erfolgreich - vor allem führten sie dazu, dass Ward auch mit seinen herausragenden Singer/Songwriter-Platten unter eigenem Namen endlich den verdienten Erfolg einheimste: „Hold Time“ (2009) und „A Wasteland Companion“ (2012) landeten überraschend weit oben in den US-Billboard-Charts.

Auf „Classics“ (Sony), das nicht zufällig kurz vor Weihnachten erscheint, definieren Deschanel und Ward ihren Sound nicht neu, aber sie machen immerhin wieder etwas sehr Hübsches aus den 13 hier versammelten Cover-Songs. Mit Streichern und Bläsern inszenieren sie Evergreens wie „This Girl's In Love With You“ (Burt Bacharach/Hal David), „She“ (Charles Aznavour) oder „Oh No, Not My Baby“ (Gerry Goffin/Carole King) swing- und jazz-nah und heimelig-folkig zugleich.

Die Arrangements sind watteweich, die beiden Stimmen wärmen das Herz (die niedliche Deschanel hat deutlich mehr Vocal-Auftritte), alle Stücke sind wohlbekannt und funktionieren, wenn man irgendwann von Weihnachtsliedern die Ohren voll hat, auch am Heiligabend unterm Tannenbaum. Leichte Muse, handwerklich gut gemacht und wohl auch wieder erfolgversprechend. Wie lange das Konzept - naives Mädchen trifft netten Brummbären zum gemeinsamen Singen und Musizieren - noch aufgeht, müssen She & Him nun selbst entscheiden.