Sido-Verlobte Doreen veröffentlicht Soloalbum
Berlin (dpa) - Die Sängerin Doreen Steinert (24) will mehr sein als nur die Verlobte des Berliner Rappers Sido. Jetzt hat die ehemalige Sängerin der „Popstars“-Castingband Nu Pagadi mit „Vorsicht zerbrechlich“ ihr erstes Soloalbum veröffentlicht.
Mit ihrer aktuellen Single „Wie konntest du nur“ wird die in Potsdam geborene Künstlerin am 29. September in Köln beim Bundesvision Song Contest von Stefan Raab antreten. Die Fans werden merken: Weder mit Nu Pagadi noch mit Sido hat ihre Musik viel gemein.
Bei Nu Pagadi haben Sie auf Englisch gesungen, auf Ihrem Solo-Album sind nun sämtliche Lieder auf Deutsch. Warum?
Doreen: „Englisch kam für mich gar nicht infrage. Es stand für mich fest, dass ich Songs machen möchte, die jeder aus meiner Heimat verstehen kann.“
Ihre Lieder sind sehr persönlich. Gibt es einen inhaltlichen Leitfaden?
Doreen: „Der Leitfaden ist wie der Titel: "Vorsicht zerbrechlich". Die Lieder sind sehr emotional. Wie soll ich sagen? Ich habe mich nackig gemacht. Es ist sehr persönlich, autobiografisch und hochsensibel. Deshalb ist das Album für mich auch sehr wertvoll. (...) Ich habe den Großteil der Songs selbst geschrieben.“
Wo verorten Sie Ihre Musik?
Doreen: „Ich bezeichne meine Musik immer als "Herzensangelegenheiten-Pop". Ich singe ja über sensiblere Themen.“
Wie lange haben Sie an dem Album gearbeitet?
Doreen: „Insgesamt zwei Jahre. Bis es soweit war, hat es aber fünf Jahre gedauert.“
Was nehmen Sie aus Ihrer Zeit bei der Castingband Nu Pagadi mit?
Doreen: „Aus dieser Zeit nehme ich Disziplin und Professionalität mit. (...) Ich bin immer pünktlich, das kann man in jedem Fall sagen.“
In der Pressemitteilung zum Album beschreiben sie das Musikbusiness als „erbarmungslos“. Können Sie das erläutern?
Doreen: „Als kleines Mädchen sieht man "Popstars" im Fernsehen und denkt naiv: Das kann ich auch. Ich bin dahin gegangen und habe ein Dreivierteljahr meine Familie nicht gesehen. Ich habe hart und viel gearbeitet. Das war dann nicht nur ein Fotoshooting, sondern vier oder drei an einem Tag. Mit 17 Jahren war ich da auch überfordert. (...) Jetzt weiß ich, was mich erwartet. Ich brauchte die Zeit und ich brauchte auch die Zeit dazwischen. (...) Ich musste ein bisschen älter werden, bis ich für mich einen Weg gefunden habe, um damit cool zu werden.“
Hat sich das Musikbusiness in der Zwischenzeit verändert?
Doreen: „In Zeiten des Downloads hat sich das Musikbusiness natürlich verändert. Es gibt weniger Fläche für einen Künstler. Damals gab es noch "Top Of The Pops", und jetzt ist auch "The Dome" kleiner geworden. (...) Dafür sind einzelne Fernsehauftritte umso wichtiger, zum Beispiel beim Bundesvision Song Contest.“
Sie treten beim Bundesvision Song Contest von Stefan Raab für das Land Brandenburg an - was erwarten Sie sich von der Veranstaltung?
Doreen: „Ich freue mich sehr, dass ich da mitmachen darf. Ich erwarte einen wundervollen Abend und eine geile Show. Ich bin dankbar. Natürlich ist es ein Contest, natürlich will man gewinnen.“
Sie sind mit Sido verlobt. Ist demnächst auch eine musikalische Zusammenarbeit geplant? Oder hat er schon bei diesem Album mitgeholfen?
Doreen: „Wir haben sehr viele Songs zusammen geschrieben. Er unterstützt mich in jeglicher Art und Weise. (...) Wir spielen uns natürlich auch gegenseitig Lieder vor. Wir sind sehr kritisch zueinander.“
Interview: Andreas Sträter, dpa