Spanische Justiz ermittelt gegen Montserrat Caballé
Barcelona (dpa) - Die spanische Justiz hat Ermittlungen gegen die Sopranistin Montserrat Caballé wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung eingeleitet. Die Staatsanwaltschaft in Barcelona legte der 81-jährigen Opern-Diva zur Last, das Finanzamt im Jahr 2010 um rund 500 000 Euro betrogen zu haben.
Wie die staatliche Nachrichtenagentur Efe am Dienstag unter Berufung auf Justizkreise berichtete, ließ ein Ermittlungsrichter in der katalanischen Metropole ein Klagegesuch der Behörde zu und erklärte die Sängerin offiziell zu einer Beschuldigten. Außerdem habe er die Sopranistin für den 9. Mai zu einer Vernehmung vorgeladen.
Die Staatsanwaltschaft wirft der Musikerin vor, im Jahr 2010 den Pyrenäen-Kleinstaat Andorra als ihren Wohnsitz angegeben zu haben. In Wirklichkeit habe sie in dieser Zeit ihren festen Wohnsitz jedoch in Barcelona gehabt und hätte daher ihre Einnahmen in Spanien versteuern müssen.
Nach Informationen der Anklagebehörde erhielt die Sängerin 2010 für eine Reihe von Konzerten in verschiedenen europäischen Ländern insgesamt rund zwei Millionen Euro. Die Gelder seien auf ein Konto in Andorra eingezahlt worden. Der Kleinstaat gilt als Steuerparadies.
Die Opernsängerin hatte in letzter Zeit aufgrund ihrer angeschlagenen Gesundheit ihre Auftritte und Konzerte eingeschränkt. Sie hatte 2012 in Russland einen leichten Schlaganfall erlitten, war ohnmächtig geworden und hatte sich einen Oberarmknochen gebrochen.
Caballé gilt als eine der bedeutendsten Opernsängerinnen des 20. Jahrhunderts. Sie blickt auf eine über 55-jährige Bühnenkarriere zurück. Einem breiteren Publikum war sie durch den Song „Barcelona“ bekanntgeworden, den sie zu den Olympischen Spielen 1992 in ihrer Heimatstadt zusammen mit dem Rockmusiker Freddie Mercury aufgenommen hatte.