Erste Produktion seit Jahren Staatsoper: Freyers „Hänsel und Gretel“ gelingt Neustart
Berlin (dpa) - Märchenhafter Neustart an der Berliner Staatsoper: Mit Engelbert Humperdincks „Hänsel und Gretel“ hat das rundum sanierte Haus am Freitagabend seine erste Opernproduktion nach sieben Jahren präsentiert.
Zum Auftakt der regulären Spielzeit inszenierte Achim Freyer die Märchenoper nach den Brüdern Grimm als fantasievolles und opulent ausgestattetes Musiktheater. Das Publikum spendierte dem Regie-Altmeister begeisterten Beifall. Nur ein Zuschauer quittierte die gut zweistündige Aufführung mit einem lautstarken Buh-Ruf.
Die Staatsoper hatte bereits vor zwei Monaten mit Robert Schumanns „Szenen aus Goethes „Faust““ einen Vorgeschmack auf die neue Akustik des frisch renovierten Saals gegeben. Doch kurz danach musste das Theater wieder schließen: Die Bühnentechnik war noch nicht voll einsatzfähig, Handwerker mussten dem Opernhaus, das gerade seinen 275. Geburtstag feiert, noch den letzten Schliff geben.
Zur Premiere funktionierte dann aber alles wie von einer gut eingespielten Zauberhand. Freyer, der auch Kostüme und Bühnenbild entwarf, lässt seine als Puppen gestalteten Darsteller mit riesigen Pappköpfen durch eine Traumlandschaft ziehen.
Auf die mit schwarzen Tüchern umhüllte Bühne werden meist in weiß einfache Landschaften projiziert, die an Kinderzeichnungen erinnern. In dem kargen Bühnenbild bilden die fantasievoll und quietschbunt verkleideten Sänger einen reizvollen Kontrast. Nicht nur die vielen Kinder unter den Zuschauern freuten sich über diesen Märchenreigen.
Sebastian Weigle, einst Assistent von Generalmusikdirektor Daniel Barenboim, führte die Staatskapelle souverän durch Humperdincks Klangwogen, die auch ein wenig an Richard Wagner erinnern. Gefeiert wurden vor allem Elsa Dreisig als Gretel und Katrin Wundsam in der Rolle ihres Bruders Hänsel.