Startenor Kollo: „Schreiben kreativer als Singen“
München (dpa) - Startenor René Kollo findet Schreiben viel kreativer als Singen. Der 73-Jährige veröffentlicht am Donnerstag seinen ersten Krimi mit dem Titel „Die Morde des kleinen Tannhäuser“.
Im Interview mit der Illustrierten „Bunte“ sagte er, zu dem Buch habe ihn Richard Wagner inspiriert.
„Als ich mich vor über 20 Jahren erstmals mit der Oper Tannhäuser beschäftigte, hat mich diese Mischung aus Eros und Tod fasziniert“, sagte Kollo. „Ich dachte: Mein Gott, das ist ja eine bloody Story, daraus müsste man einen Krimi machen.“ Ein Opernkrimi sei sein Buch aber nicht, Wagner liefere nur den Grundstoff. „Es geht um Eros und Thanatos - um Lust und Tod.“
Mit dem Schreiben habe er angefangen, als er einmal auf einen Auftritt wartete. „Als Sänger vergeuden sie furchtbar viel Zeit mit Warten. Sie sind in Tokio oder New York, haben aber nicht die Zeit, die Stadt zu erkunden, weil sie dann körperlich zu kaputt für die nächste Vorstellung wären“, sagte er der „Bunten“. Aber das Schreiben „ist ein wirklich anstrengender Prozess - ein hartes Brot“. Für Kollo war der schlimmste Moment derjenige, als er nach 70 Seiten merkte: „So geht das nicht! Dann wandern 70 Seiten in den Müll. Wenn man sich verrannt hat, ist da nichts zu retten.“