„Swanda“: Teuflisches Spiel mit Witz und Happy End
Dresden (dpa) - Die Hölle ist ein Räderwerk und zermalmt die Verdammten. Wer derlei Läuterung erfährt, darf zur Teufelsweihe und bekommt die kleinen Hörner sogar noch vom Priester gesegnet.
Axel Köhlers Dresdner Inszenierung der tschechischen Oper „Swanda, der Dudelsackpfeifer“ von Jaromír Weinberger (1896-1967) muss dennoch keinen Bann des Papstes befürchten. „Swanda“ ist ein Märchen und wird vom Regisseur mit Tempo, Witz und ohne bedeutungsschwere Interpretationen erzählt. Viel Bauchgefühl, wenig Kopflastigkeit heißt das Motto. In der ehrwürdigen Semperoper wurde am Samstag nach der Premiere vor Begeisterung getrampelt.
Man hätte die Szene im Palast der Eiskönigin auch in eine Bank verlegen und so auf die kalte Welt des Finanzkapitals anspielen können, meint der Regisseur: Muss man aber nicht. Denn „Swanda“ habe sowieso doppelten und dreifachen Boden. Köhler nennt die Oper ein „Gute-Laune-Stück“, das viele Assoziationen weckt: „Da wird das Kind in einem wieder wach.“ Bei „Swanda“ reicht die Gefühlswelt vom privaten Glück im kleinen Heim über frostige Atmosphäre im Eispalast bis hin zur Höllenfahrt des Haupthelden. Die findet natürlich ein Happy End. Sogar der Teufel muss am Ende getröstet werden. Köhler hält das Stück für Erwachsene und Kinder gleichermaßen geeignet.
Tatsächlich wäre der Oper des jüdischen Komponisten eine Renaissance zu wünschen. Das 1927 uraufgeführte Werk ist nahezu in Vergessenheit geraten, obwohl es damals äußerst populär war. Doch selbst in Tschechien wird es bisher eher stiefmütterlich behandelt. Köhler macht geltend, dass viele Karrieren jüdischer Künstler in der NS-Zeit abbrachen, selbst wenn diese die Hölle des Naziregimes überlebten. „Möglicherweise wurde der Stoff nach dem Zweiten Weltkrieg aber auch als banal empfunden“, sagt der Regisseur und Intendant des Opernhauses Halle. Vielleicht kommt es nun zur Wende. Für die Ausstrahlung der Dresdner Inszenierung hatten sich immerhin 18 Sendeanstalten aus aller Welt angemeldet.
In Dresden fand Köhlers Inszenierung ungeteilte Resonanz. In den Hauptpartien waren Christoph Pohl (Swanda), Marjorie Owens (Dorotka) und Ladislav Elgr (Babinský) zu erleben. Constantin Trinks führte die Staatskapelle Dresden souverän. Für das Bühnenbild von Arne Walther gab es zu Beginn des „höllischen“ 2. Aktes sogar Szenenapplaus. Nur vor einer Erwartung sei ausdrücklich gewarnt: Der Dudelsack gehört auch fortan nicht zum Bestand der Staatskapelle. Weinberger ahmt das Instrument mit orchestralem Klang nach.