Tangerine-Dream-Gründer Edgar Froese ist tot
Berlin/Wien (dpa) - Edgar Froese, Gründer der Band Tangerine Dream, ist tot. Er starb bereits am Dienstag im Alter von 70 Jahren in Wien, wie sein Sohn Jerome der Deutschen Presse-Agentur sagte. Die Gruppe feierte mit ihrem futuristischen Sound weltweit Erfolge.
Mit etlichen Alben, darunter die Debüt-LP „Electronic Meditation“ (1970) und „Force Mayeur“ von 1979, schrieb sie Musikgeschichte.
Neben Kraftwerk zählt die Band zu den wichtigsten Vertretern elektronischer Musik aus Deutschland und war vor allem international erfolgreich. „Wir waren sieben Mal innerhalb von fünf Jahren für den Grammy nominiert, das hat wohl kaum eine deutsche Band geschafft“, sagte Jerome Froese, selbst Ex-Mitglied von Tangerine Dream.
Die Formation schrieb für zahlreiche Filme die Musik, etwa für Hollywood-Produktionen oder für den Schimanski-Tatort „Das Mädchen auf der Treppe“ (1982). Auf die Elektronikschiene sei man geradezu zwangsläufig geraten: „Wir waren keine überdurchschnittlichen Instrumentalisten, deshalb brauchten wir die Technik als Krücke“, sagte Edgar Froese einmal in einem Interview.
Der 1944 in Tilsit geborene Froese wollte ursprünglich bildener Künstler werden, er studierte an der Berliner Akademie der Künste Malerei und Grafik. Am Anfang seiner Karriere wurde er vor allem durch seine Begegnungen mit dem Maler Salvador Dalí beeinflusst. „Dabei war es nicht so sehr sein Werk als seine Person. Mich hat seine absolute Kompromisslosigkeit beeindruckt.“ Eine Kompromisslosigkeit sei auch das Geheimnis des Erfolges von Tangerine Dream, erklärte Jerome Froese. „Mein Vater und die Band sind sich immer treu geblieben.“
Im Herbst 1967 hob Edgar Froese in der Hauptstadt, damals ein Zentrum der experimentellen Musik, Tangerine Dream aus der Taufe. 1980 trat die Band als eine der ersten westdeutschen Gruppen im Ost-Berliner Palast der Republik auf. Die Fluktuation war über die Jahre enorm. Um die 40 Musiker wirkten mit, darunter so prominente wie der Klangpionier Klaus Schulze. Insgesamt veröffentlichten sie mehr als 130 Alben.
Noch im vergangenen Juli spielten Tangerine Dream ein Konzert im Berliner Admiralspalast. Ende 2014 gastierten sie in Australien. Am vergangenen Dienstag starb Edgar Froese an den Folgen einer Lungenembolie in seiner Wahlheimat Wien. „Der Kapitän hat das Schiff verlassen“, schrieb Sohn Jerome auf der Facebook-Seite der Band.
Und auf der Homepage heißt es: „Edgar hat einmal gesagt: Es gibt keinen Tod. Es gibt nur einen Wechsel unserer kosmischen Adresse“. Das sei ein kleiner Trost.