Taylor Swift zeigt sich von einer neuen Seite
Hamburg (dpa) - Mit Country-Musik und Liedern über die große Liebe ist Taylor Swift als Teenager berühmt geworden. „1989“ heißt ihr neues Album.
Im dpa-Interview spricht die 24 Jahre alte US-Sängerin über das Älterwerden, ihr Verständnis von Feminismus und den Umgang mit Gerüchten.
Frage: „1989“ ist nicht nur Ihr erstes offizielles Pop-Album, es unterscheidet sich auch inhaltlich sehr von den Vorgängern. Was ist in der Zwischenzeit passiert?
Antwort: Ich denke, deine Vorstellung von Romantik und Liebe ändert sich, wenn du beides einmal wirklich erlebt hast. Als ich „Love Story“ geschrieben habe war ich 17 Jahre alt und noch nie wirklich verliebt gewesen - und vor allem noch nicht immer wieder enttäuscht worden. Wenn du älter wirst erkennst du, dass es diesen 'happily ever after'-Mythos nicht unbedingt gibt. Jeder Tag ist ein Kampf und auch wenn du eine glückliche Beziehung hast, musst du immer wieder für sie kämpfen.
Frage: War das die wichtigste Erfahrung, die Sie in den vergangenen Jahren gemacht haben?
Antwort: Das war eine wichtige Lektion, ja. Die andere ist: Ich bin wirklich gerne allein. Und ich habe gelernt, humorvoller mit mir und der Kritik an mir umzugehen.
Frage: Im Video zu „Shake It Off“ geben Sie sich sehr selbstironisch.
Antwort: Ja! Ich mag das Video besonders gerne, weil es eine Art Metapher für „nicht reinpassen“ ist. Ich glaube, dass viele Menschen durch ihr Leben gehen und sich ständig sehr bemühen, sich anzupassen und einzufügen. Dabei wären sie wohl mit viel mehr Menschen verbunden, wenn sie einfach nur sie selbst wären.
Frage: Wie schwer fällt es Ihnen, die Kritik an ihrer Person und Gerüchte über Sie nicht mehr so an sich heranzulassen?
Antwort: Es ist ein täglicher Kampf, selbstbewusst zu sein und Dinge loszulassen. Wenn man ein ehrgeiziger Mensch ist, will man Dinge ja kontrollieren: Ich kontrolliere die Musik, die ich schreibe, ich kontrolliere die Musikvideos, die ich drehe und ich kontrolliere die Fotoshootings, die ich mache. Ich kontrolliere so viele Dinge in meiner Karriere. Aber ich kann nicht kontrollieren, ob jemand behauptet, ich hätte ein Haus in einer Stadt gekauft in der ich noch nie war. Also muss ich die Dinge, die ich nicht beeinflussen kann einfach passieren lassen.
Frage: Sie haben zuletzt viel über Feminismus geredet - was bedeutet Ihnen das?
Antwort: Meine Freundinnen und ich reden viel über Feminismus. Ich denke, jede Frau oder Gruppe von Freundinnen sollte diskutieren, was Feminismus für sie bedeutet - denn jede hat ein anderes Verständnis davon. Für mich ist grundsätzlich das wichtigste, dass Frauen genauso wertgeschätzt und gleichwertig gesehen werden wie Männer und die gleichen Möglichkeiten bekommen wie Männer. Ich habe gelernt, dass wir Frauen zusammenhalten und einander unterstützen müssen. Ich umgebe mich mit den schlauesten, ehrgeizigsten und intelligentesten Frauen und es macht mein Leben besser. Wer sein Leben aus einer nicht-feministischen Perspektive lebt, fühlt sich von diesen Frauen vielleicht bedroht.
Frage: Schließen sich Feminismus und ein weibliches, vielleicht auch sexy Auftreten nicht aus?
Antwort: Nach meinem Verständnis von Feminismus kann jede Frau bei der Sexualität ihr Ding machen, so lange sie selbst darüber entscheidet. Wenn du dich in einem Outfit weiblicher, sexier oder schöner fühlst, ist das deine Entscheidung: Trag es! Aber ich finde nicht, dass wir Frauen mit unserer Mode irgendwelche männlichen Fantasien bedienen sollten. Wir sollten kein Outfit tragen und uns fragen, was Männer darüber denken oder ob es viele Männer anmacht.
ZUR PERSON: US-Sängerin Taylor Swift gehört zu den derzeit populärsten Musikerinnen. Mit 16 veröffentlichte sie ihre erste Platte „Taylor Swift“, die drei nachfolgenden Alben landeten alle auf den ersten Platz der US-Charts. Die 24-Jährige, die bislang vor allem Country-Musik machte, gewann bereits zahlreiche Grammys. Auf Twitter zählt sie mehr als 45 Millionen Follower.