Rappende Familienväter: „Rekord“ von Fanta4

Berlin (dpa) - „Was bleibt übrig von 'nem Vierteljahrhundert Rap?“ Das fragen die Fantastischen Vier auf ihrem neuen Album „Rekord“ - und liefern auch gleich die Antwort: eingängige Melodien, radiotaugliche Musik und ausgefeilte Texte.

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Hier rappen vier Familienväter mit Lebenserfahrung - und es funktioniert.

Zum Einstieg feiern sich die „Fantas“ mit ihrem Song „25“ erst einmal selbst, was nach einem Vierteljahrhundert durchaus erlaubt ist. 1989 standen die Musiker in Stuttgart zum ersten Mal gemeinsam auf der Bühne. Und 22 Jahre ist es her, seit die vier Jungs fröhlich durch das Video zu ihrem Hit „Die Da?!“ hüpften und in ganz Deutschland bekanntwurden. Von ihrer Energie scheinen die Rapper nichts eingebüßt zu haben, auch wenn „25“ deutlich poppiger klingt.

Gute Laune verbreiten die Rapper auch auf ihrem neunten Studioalbum. Bei aller Fröhlichkeit schwingt aber auch eine ordentliche Portion Nachdenklichkeit mit. „Wir woll'n ne Revolution, oder ne schnelle Million, im Moment fehlt die Vision, doch irgendwas findet sich schon“ heißt es bei „Und Los“, und in „Heute“ denken die Mittvierziger darüber nach, wie die Zeit vergeht.

Richtig tiefsinnig wird es dann in der zweiten Hälfte der Platte, wenn es um Liebe („Wie geliebt“) oder um die Suche nach Glück („Friede wie denn“) geht. Hier präsentieren die Vier ihre melancholische Seite - wer „Tag am Meer“ mochte, darf sich freuen.

Michi Beck zeigt sich im Interview der Nachrichtenagentur dpa nervös vor der Veröffentlichung des Albums. „Wir finden es super. Ob die Leute es auch noch so sehen?“ Eigentlich hat Michi Beck nichts zu befürchten. Denn die „Fantas“ haben in ihrer Karriere schon ziemlich viel erreicht: sieben Millionen verkaufte Einheiten, sieben Platin-Auszeichnungen und erfolgreiche Solo-Projekte.

„Man kann sagen, dass das 25-jährige Jubiläum schon ein bisschen Struktur in unser Leben gebracht hat, weil wir wussten, das kommt“, erzählt Smudo. „Aber was danach kommt, keine Ahnung.“

Inzwischen leben die Schwaben in unterschiedlichen Ecken Deutschlands: Thomas D. hat es auf einen Bauernhof in der Eifel verschlagen, Michi Beck lebt in Berlin, Smudo wohnt in Hamburg und And.Ypsilon ist in Stuttgart geblieben. Eine gute Entscheidung, findet Smudo: „Jeder hat angefangen, sein eigenes persönliches Leben zu gestalten, was bestimmt für die persönliche Selbstfindung und Charakterentwicklung echt wichtig war.“ Dennoch findet die Band immer wieder zueinander. „Es ist nicht nur die Arbeit, die Musik die wir miteinander teilen, sondern es sind auch unsere persönlichen Erfahrungen.“

Es scheint also so, als würde „Rekord“ nicht das letzte Album der Fantastischen Vier bleiben. So kündigt Thomas D. in einer Doku des Senders „Servus TV“ an: „Ich persönlich glaube, dass die Band ihr Potenzial noch nicht voll ausgefahren hat und dass wir, wenn die Kinder aus dem Haus sind nochmal einen ganz ganz großen Aufschlag machen werden und können.“