Tod mit 41 Trauer um Linkin-Park-Sänger Chester Bennington
Los Angeles (dpa) - Der überraschende Tod von Linkin-Park-Sänger Chester Bennington hat die Musikwelt geschockt.
„Wirklich das eindrucksvollste Talent, das ich jemals live gesehen habe. Stimmenbestie“, schrieb R&B-Sängerin Rihanna auf Instagram. „Er und Linkin Park waren die freundlichsten Leute, die du hoffen konntest zu treffen“, twitterte Rockmusiker Ryan Adams. Die Band Imagine Dragons trauerte: „Keine Worte. So untröstlich.“
Der Frontmann der amerikanischen Rock-Band Linkin Park war am Donnerstagmorgen tot in seinem Haus in Los Angeles gefunden worden. Er wurde nur 41 Jahre alt und hinterlässt seine Frau und sechs Kinder. Möglicherweise habe Bennington Suizid begangen, sagte Gerichtssprecher Brian Elias der Deutschen Presse-Agentur. Der Vorfall werde aber noch untersucht.
Der Musiker, der sich auf der Bühne oft schreiend und wild zeigte, hatte in der Vergangenheit offen über seine Depressionen und Suchtprobleme gesprochen. In Interviews gab er auch an, als Junge von einem älteren Bekannten sexuell missbraucht worden zu sein. „Ich war in der Lage, all die negativen Dinge, die mir passieren können, in den Griff zu bekommen, indem ich mich dem Schmerz gegenüber betäubt und mit der Musik eine Öffnung dafür gefunden habe“, sagte er einmal in einem Interview. „Ich habe kein Problem damit, dass Menschen wissen, dass ich ein Alkohol-Problem habe. Das bin ich und in vielerlei Hinsicht habe ich Glück, denn ich kann etwas dagegen unternehmen.“ Und er sagte: „Wenn es die Musik nicht gäbe, wäre ich tot. Auf jeden Fall.“
„Depressionen scheren sich nicht um Alter, Rasse, Geschlecht oder Status. Sie diskriminieren nicht. Lasst die, die euch am Herzen liegen, wissen, dass du für sie da bist“, twitterte die kanadische Rockband Nickelback.
US-Medien berichteten, dass Fans Stunden nach der Todesmeldung Blumen vor dem Haus des Sängers abgelegt hätten. Auch Bandkollegen seien vorgefahren. Die Musiker waren den Angaben zufolge am Donnerstag für ein Foto-Shooting in Hollywood verabredet. Sie wollten Ende des Monats auf Tournee gehen und hatten noch am Morgen ein Musikvideo zu ihrem Song „Talking To Myself“ veröffentlicht.
Linkin Park wurde Ende der 1990er Jahre durch eine Mischung aus Nu-Metal, Rock, Rap-Klängen und elektronischen Sounds bekannt und gehört zu den erfolgreichsten Rock-Bands der Welt. Ihr Debütalbum „Hybrid Theory“ verkaufte sich mehr als elf Millionen Mal. Zu ihren bekanntesten Hits gehören „Numb“ und „In the End“. In Deutschland traten die Kalifornier zuletzt Ende Juni beim „Southside Festival“ in Baden-Württemberg auf.
„Chester war einer der nettesten Männer, die ich in meiner Show hatte“, schrieb Star-Moderator Jimmy Kimmel auf Twitter. „Man wird ihn schrecklich vermissen.“ In einer Mitteilung würdigte die Recording Academy, die alljährlich die Grammy-Trophäen verleiht, die Verdienste des zweifachen Grammy-Preisträgers. Er sei ein „Held des Hard Rock“ mit einer enormen Stimmbreite und einer starken Bühnenpräsenz gewesen.
Ein Anruf aus dem Haus des Rockers in Palos Verdes Estates sei am Donnerstagmorgen (Ortszeit) bei der Polizei eingegangen, hieß es. „Schockiert und untröstlich“, beschrieb Band-Kollege Mike Shinoda in einem Tweet seine Gefühle nach der Todesnachricht.
Soundgarden-Sänger Chris Cornell, ein guter Freund, hatte sich Mitte Mai das Leben genommen. „Ich kann mir keine Welt ohne dich vorstellen“, schrieb Bennington damals über den Verlust seines Freundes. Cornell wäre am Donnerstag 53 Jahre alt geworden.