Wagners „Holländer“ in Kuba aufgeführt
Havanna (dpa) - Viel Beifall, Gäste aus Deutschland und eine gefeierte Sängerin in der Rolle der „Senta“ - Wagners romantische Oper vom „Fliegenden Holländer“ kam in Kuba zum ersten Mal deutschsprachig auf die Bühne.
Deutsche Schwermut vor karibischer Kulisse - Richard Wagners Oper „Der Fliegende Holländer“ ist in Kuba zum ersten Mal auf Deutsch aufgeführt worden. Die Inszenierung von Regisseur Andreas Baesler wurde am Freitagabend (Ortszeit) in der Hauptstadt Havanna begeistert aufgenommen. Auch extra aus Deutschland angereiste Wagnerianer waren von der Premiere angetan. Insbesondere die Kubanerin Johana Simón in der Rolle der „Senta“ erntete Beifall. Weitere Vorstellungen sollte es am Samstag und Sonntag geben.
„Ein wunderbares Werk“, sagte Dirigent Eduardo Díaz nach der Premiere. „Es ist ein Stück, von dem man sich nicht mehr trennen kann, wenn man es kennen und lieben gelernt hat“, fügte er hinzu. Díaz ist zugleich Intendant des kubanischen Teatro Lírico, das gemeinsam mit dem Richard-Wagner-Verband München das Projekt auf die Beine gestellt hat. Die Aufführung habe seine Erwartungen übertroffen, sagte Verbands-Vorsitzender Karl Russwurm. Der Münchner Wagner-Fan war mit einem 60-köpfigen Tross aus Deutschland angereist.
Sorgfältig war in den vergangenen Wochen die karibische „Holländer“-Variante vorbereitet worden. Neben Havannas berühmter Uferpromenade Malecón waren auf der Bühne Installationen des kubanischen Künstlers „Kcho“ zu sehen. Ein Chor von 40 einheimischen Sängern begleitete den Ukrainer Andrej Maslakow als den Holländer und Simón in den Hauptrollen. Für die deutschsprachige Oper hatten alle wochenlang den Originaltext einstudiert.
„Solisten, Chor und das Orchester haben heute ihr Bestes gegeben“, gratulierte Regisseur Baesler. Man spüre, dass diese Aufführung etwas Besonderes sei in Havanna. Der aus dem Ruhrgebiet stammende Theatermacher zeigte sich zufrieden mit der Inszenierung. Auch die Technik habe gut funktioniert. Wegen fehlender Theaterutensilien und organisatorischer Probleme sei die Arbeit nicht immer einfach gewesen, hatte er im Vorfeld erklärt.
Vor allem Simón war bei ihrem Debüt als deutschsprachige Sängerin mit begeistertem Applaus bedacht worden. „Es ist das erste Mal, dass ich deutsche Oper singe“, erzählte sie nach der Aufführung. „Es war eine wunderbare Erfahrung. Ich könnte mein ganzes Leben auf Deutsch singen“, scherzte sie. Sie hoffe, dass das Stück ihr Glück bringe.
Zumindest ein Besuch in Wagners Heimatland könnte bald ins Haus stehen. „Ich würde sie am liebsten gleich mitnehmen“, lobte sie Verbands-Vorsitzender Russwurm. 2014 soll Simón nach Bayreuth eingeladen werden. Im Rahmen der Wagner-Festspiele sei auch ein kleiner öffentlicher Auftritt während eines Stipendiaten-Konzertes denkbar. Anlässlich der „Holländer“-Aufführung war in Havanna auch ein Wagner-Ortsverband gegründet worden.