Wolfgang Petry kehrt zurück - und taucht nicht auf

Hennef (dpa) - Der Schlagersänger Wolfgang Petry ist mit einem neuen Album zurück: „Weiß der Geier“, „Du bist ein Wunder“, „Weiber“, „Verlieben, verloren“ - alte Hits, neu arrangiert.

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Mehr als Musik können die Fans von ihrem „Wolle“ wohl aktuell nicht erwarten: keine Medien-Storys von zu Hause, keine Fernsehauftritte, keine Konzerte, keine aktuellen Fotos. Nichts. Rund acht Jahre nach dem Abschied von seiner großen Karriere als Schlagersänger will er diesen Rummel offensichtlich jetzt nicht mehr.

„Ich fühle mich nicht mehr als öffentliche Person, also braucht auch keiner ein neues Bild von mir“, sagte der 62-Jährige in dem angeblich einzigen Interview, das er einem PR-Mann von Sony Music gab, und das nur schriftlich. In den 90er Jahren war er einer der großen Stars der deutschen Musikszene. Haufenweise Freundschaftsbändchen am Unterarm, Lockenmähne, kariertes Hemd - Petry war der kernige Typ ohne Allüren. Unvergessen bei den Fans bleibt sein Auftritt 1998 auf Schalke.

2006 kam der Schock: Petry machte Schluss. „Ich habe für mein Leben festgelegt, in Würde abzutreten, und die Zeit ist für mich gekommen nach 30 Jahren. Mein Weg ist hier beendet, egal wie weh mir das tut“, sagte er damals bei Dieter Thomas Heck. Die Fans standen da und weinten. Ein Jahr später trat er bei Carmen Nebel auf. Und so manch einer rieb sich schon da verwundert die Augen. Das ist Wolfgang Petry?

Heute lebt er im ländlich geprägten Hennef bei Bonn. Er schreibt Lieder für seinen Sohn Achim. „Er hat in den letzten Jahren auch viel mit anderen Künstlern gemacht“, sagt der 39-Jährige, der seit einigen Jahren mit den Schlagern seines Vaters auftritt. „Mein Vater kommt nicht ganz von der Musik los.“

Wolfgang Petry habe für eine Produktion für ihn den Background einsingen wollen, erzählt der Sohn am Telefon. „Da hat er gemerkt, dass seine Stimme ein bisschen eingerostet war.“ Um die Stimme auf Vordermann zu bringen, sang Wolfgang Petry seine alten Stücke im Studio neu ein. Zur Übung. Sein alter Produzent Helmuth Rüßmann hörte davon, nahm Petrys Stimme und arrangierte neue Musik dazu. Daraus wurde das neue Album. Verkauft wird es als Dankeschön an die Fans.

Petry war zuerst skeptisch, aber das legte sich, erzählte er dem PR-Mann: „Waren schon ein paar geile Songs dabei, die ich heute noch gerne höre.“

Das neue Album „Einmal noch“ lebt vom alten Petry. Für das Cover zeichnete Otto Waalkes den Sänger so, wie man ihn von früher kennt: lächelnd mit Schnauzbart und Lockenmähne. Das Video zur Hitsingle besteht aus alten Fotos. „Mein Vater ist ein normaler Mensch, er genießt es, unerkannt zu sein“, sagt Achim Petry. Von dem neuen Album wurde auch der Sohn überrascht, sagt er.

Ob er sich vorstellen kann, dass der Vater doch noch einmal auftritt? „Vor einem Jahr hätte ich noch gesagt, auf gar keinen Fall. Inzwischen - muss ich gestehen - hab ich keine Ahnung mehr.“ Der Vater überrasche ihn in der letzten Zeit „ganz gewaltig“.