Deutscher Starfotograf Trauer um Modefotograf Peter Lindbergh

Paris · Der Blick für das Einzigartige eines Menschen machte die Arbeit von Fotograf Peter Lindbergh so besonders. Nach seinem Tod verabschieden sich viele Weggefährten und Bewunderer.

Peter Lindbergh, deutscher Fotograf, lacht bei der Pressekonferenz zur Ausstellung "Peter Lindbergh - From fashion to reality" in der Hypo Kunsthalle.

Foto: picture alliance/dpa/Felix Hörhager

Der Fotograf Peter Lindbergh, der als einer der einflussreichsten Modefotografen der vergangenen 40 Jahre galt, ist tot. Er starb im Alter von 74 Jahren, wie sein Studio in Paris am Mittwoch bestätigte. Er prägte das „Supermodel“-Phänomen der 90er Jahre. Seine Werke waren in vielen Ausstellungen zu sehen, darunter zuletzt in seiner Wahlheimat Paris sowie in München und Düsseldorf.

Der 1944 im damals deutsch besetzten Wartheland (heute Polen) geborene und im Ruhrgebiet aufgewachsene Peter Brodbeck hatte seine eigene Art, Mode zu sehen. Als Peter Lindbergh wurde er weltbekannt. Der Fotograf schaute hinter die Fassade seiner abzulichtenden Models ebenso wie anderer Motive. Berühmt sind seine Bilder der Models Naomi Campbell, Linda Evangelista, Tatjana Patitz, Christy Turlington und Cindy Crawford. Wie es auf seiner Instagram-Seite heißt, starb Lindbergh am Dienstag. „Er hinterlässt eine große Lücke.“

Zunächst machte er eine Lehre als Schaufensterdekorateur, belegte später einen Abendkurs in Zeichnen an der Kunsthochschule in Berlin und studierte freie Malerei in Krefeld. Zum Fotografieren kam er erst relativ spät: Mit 27 begann er eine zweijährige Ausbildung beim deutschen Fotografen Hans Lux, anschließend machte er sich selbstständig. Fünf Jahre später, 1978, brachte eine viel beachtete Fotoserie im „Stern“ den Durchbruch.

Eine Einstellung, eine Haltung sei es, die einen guten Fotografen ausmache, sagte Lindbergh einst über seine Arbeit. „Selbst Modefotografen - auch wenn man es nicht annehmen sollte - haben eine Form von Verantwortung.“ Die heutige Darstellung von Frauen in Medien prangerte er darum an: „Es ist heute so vor den Hund gegangen, wie Frauen in Magazinen aussehen“, sagte er. Das liege an Bildbearbeitungsprogrammen wie Photoshop.

Vergangenes Jahr setzte Lindbergh die Schlagersängerin Helene Fischer für die „Vogue“ in Szene. Die Schwarz-Weiß-Fotos erinnerten stark an die 90er Jahre.

Die Mode- und Kultur-Welt trauerte am Mittwoch um den deutschen Starfotografen. „Ruhe in Frieden mein Peet“, schrieb Supermodel Linda Evangelista neben ein Schwarz-Weiß-Foto von ihr und Lindbergh auf Instagram. Wenn Lindbergh ein Foto gemacht habe, sei es um die Frauen gegangen, nicht um Haare, Make-up oder Styling, schrieb Crawford ebenfalls auf Instagram. „Er hatte eine Methode, deine Unvollkommenheiten in etwas Einzigartiges und Schönes zu wandeln... und seine Bilder werden immer zeitlos bleiben.“

Lindbergh habe mit seinen Aufnahmen Tiefe erzeugt, teilte Kulturstaatsministerin Monika Grütters mit. „Und gerade in seinen jüngsten Werken hinterlässt er uns ein wahres Plädoyer für die Ästhetik des Alterns, für den Charme von Sommersprossen, von Falten und von ungeschminkter Natürlichkeit“, erklärte Grütters.

Die Schauspielerin Charlize Theron schrieb auf Instagram: „Peter Lindbergh war ein Genie und ein absoluter Meister seines Handwerks.“ Schauspiel-Kollegin Julianne Moore gedachte Lindbergh ebenfalls auf Instagram: „Es war ein Geschenk, ihn zu kennen und eine Ehre, von ihm fotografiert zu werden.“ Lindbergh habe allen das Gefühl gegeben, schön zu sein, so Moore.

Lindbergh habe die Modefotografie verändert, schrieb Designerin und Ex-Spice-Girl Victoria Beckham auf Instagram. Der spanische Schauspieler Antonio Banderas gedachte des Fotografen auf zwei Sprachen. Lindbergh sei ein „großer Meister der immerwährenden Momente“, schrieb Banderas auf Englisch und Spanisch.

(dpa)