Violine und Piano im vertrauten Miteinander
Anne-Sophie Mutter und ihr Begleiter Lambert Orkis begeistern mit Penderecki, Mozart und Beethoven in Wuppertal.
Wuppertal. Seit fast 40 Jahren ist sie auf den Bühnen der Welt unterwegs, und seit 25 Jahren ist ihr Klavier-Partner Lambert Orkis dabei. Bei ihrer „Silber-Tournee“ gastierten der Pianist und die Geigerin Anne-Sophie Mutter in der gut besuchten Wuppertaler Stadthalle.
In nixengrüner Robe spielt die Star-Geigerin zunächst allein auf ihrer Stradivari Pendereckis „La Follia“. Eine eigenwillige Sicht auf die übermütigen Follia-Tänze des 17. Jahrhunderts schrieb der Komponist, von Mutter energiegeladen und würdevoll wiedergegeben. Keine leichte Kost zur Eröffnung ist das für das Publikum. Dessen Applaus zwischen den Sätzen der Mozart- und Beethoven-Sonate zeugt zwar von Begeisterung, stört aber, etwa bei Mozarts melancholischer e-Moll-Sonate (KV 304) den Musikfluss gewaltig.
Doch unbeirrt und professionell spielt das Duo sein Programm: Von André Previn, Mutters Ex-Ehemann, erklingt die Sonate Nr. 2: Schmerzlich schön, berückend schlicht oder spritzig jazzig — und mit gleichem Atem spielen Violine und Piano in bedingungslosem Miteinander. Das dichte Musizieren findet in Beethovens neunter A-Dur-Sonate, der „Kreutzer“-Sonate ihren Höhepunkt. Das ist keine intime Kammermusik mehr — ein ganzes Konzert scheint sich mit nur zwei Instrumenten zu entfalten. Innig und sanft beginnt die Musik und entwickelt sich rasant.
Dann das herrliche Thema des mittleren Variationensatzes, das Anne-Sophie Mutter vibratoreich vorstellt, wo schlichtes Spiel auch überzeugt hätte. Dafür strahlen die fünf unterschiedlichen Stimmungsmomente umso mehr: Zart und verspielt, schnell und spritzig oder klagend und geheimnisvoll perlt der Satz seinem schillernden Ende entgegen. Auch das Presto-Finale verwalten die Duo-Partner perfekt, gestalten schwungvoll und dynamisch die mitreißende Musik. Kein Wunder, dass das Publikum stehend Applaus spendet und einige Zugaben — Brahms und Kreisler — erhält.