Vertragsbruch Woody Allen reicht Millionenklage gegen Amazon ein
New York · Woody Allen wirft Amazon Vertragsbruch vor. Der Onlinekonzern habe ihm die Finanzierung seines neuen Films verweigert. Der US-Regisseur verlangt 68 Millionen Dollar.
US-Regisseur Woody Allen hat gegen Amazon eine Millionenklage wegen Vertragsverletzung eingereicht. Der 83-Jährige verlangt 68 Millionen Dollar (60 Millionen Euro) als Ausgleich dafür, dass der Onlinekonzern ihm die Finanzierung seines neuen Films verweigert habe. Als Grund habe Amazon die jahrzehntealten Vorwürfe genannt, Allen habe seine Tochter missbraucht, heißt es in der am Donnerstag bei einem New Yorker Gericht eingereichten Klage.
Nach Darstellung von Allens Anwälten hatte sich Amazon dazu verpflichtet, dem Regisseur neun Millionen Dollar für die Finanzierung seines jüngsten Films "A Rainy Day in New York" zu zahlen. Im vergangenen Juni habe das Unternehmen dann versucht, sich aus dem Vertrag zurückzuziehen. Die Zahlung sei bislang ausgeblieben. Von Amazon lag zunächst keine Stellungnahme zu der Klage vor.
Der Konzern hatte vor zwei Jahren in seinem Streamingdienst Allens Miniserie "Crisis in Six Scenes" gezeigt. Es war das erste Mal, dass Allen für einen Streamingdienst drehte. Im Jahr danach fanden jedoch im Zuge der jüngsten gesellschaftlichen Bewegung gegen sexuelle Gewalt die alten Missbrauchsvorwürfe gegen Allen wieder gesteigerte Aufmerksamkeit in den Medien.
Der berühmte Regisseur wird von seiner Adoptivtochter Dylan Farrow beschuldigt, sie 1992 als Siebenjährige auf dem Dachboden ihres Hauses missbraucht zu haben. Erstmals aufgekommen waren die Vorwürfe im Zuge des erbitterten Sorgerechtsstreits zwischen Allen und seiner früheren Lebensgefährtin Mia Farrow in den neunziger Jahren.
Der Filmemacher hat die Anschuldigungen stets zurückgewiesen. Dennoch haben mehrere prominente Schauspielerinnen und Schauspieler seit dem Jahr 2017 angekündigt, nicht mehr mit Allen arbeiten zu wollen.
"A Rainy Day in New York" hat Allen aber auch ohne Amazon-Finanzierung fertiggestellt. Rebecca Hall und Timothee Chalamet, die darin mitspielen, hatten angekündigt, ihre Gehälter für wohltätige Zwecke spenden wollen, darunter die Organisation Time's Up (Die Zeit ist um), die sich gegen Belästigung und Missbrauch von Frauen einsetzt.
dja/ma
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