Bei Besuch in Partnerstadt Schwedt Oberbürgermeister Richrath will sich erneut zur Wahl stellen
Schwedt/Leverkusen. · Zudem plädiert er für eine Verlängerung der Amtszeit auf acht Jahre.
Oberbürgermeister Uwe Richrath will für weitere fünf Jahre zum Stadtoberhaupt von Leverkusen gewählt werden. „Ich habe mich bei der SPD als Kandidat beworben“, sagte Richrath am Rande seines Besuchs in Leverkusens Partnerstadt, dem brandenburgischen Schwedt. Richrath dachte nach dem Besuch des jüdischen Museums in der Grenzstadt auch laut über den Wiederaufbau der Synagoge in Opladen an der Altstadtstraße nach. Zudem will er den Austausch mit den Partnerstädten „systematisch im Denken der Stadtverwaltung verankern“ und damit stärker fördern.
Eine Überraschung ist die erneute Bewerbung des Rheindorfer SPD-Politikers nicht – eine Wiederwahl aber wäre es schon. Bisher wurden alle direkt gewählten Leverkusener Oberbürgermeister, ob von der CDU oder SPD, nach einer Amtszeit vom Wähler ausgewechselt. Die Wahlzeit auf nur fünf Jahre sei zu knapp, um eine Kommune richtig voranzubringen. „Bei einer solchen kurzen Arbeitsstrecke bist du als Oberbürgermeister ständig im Wahlkampfmodus“, analysierte Richrath. Deshalb fordert er die Verlängerung der Dienstzeit für NRW-Oberbürgermeister auf acht Jahre.
„Viele meiner Kollegen denken auch so“, sagte Richrath im Gespräch. Der zweitägige Besuch bei seinem Schwedter Amtskollegen Jürgen Polzehl, der ein zweites Mal für acht Jahre als Bürgermeister in der Oderstadt gewählt ist, hat Richrath in seiner Forderung bestärkt: Es sei doch seltsam, dass die Dezernenten einer Stadt in NRW für acht Jahre gewählt würden, ihr Verwaltungschef aber nur für fünf.
Ex-Bürgermeister Klaus Wolf (Grüne) will nicht kandidieren
„Die Kommunalwahl 2020 wird ein schwieriges Rennen“, ist sich Richrath bewusst. Nicht weil sein Freund von der CDU, Frank Schönberger, einer der Gegenkandidaten sei. Schönberger war am Samstag von der CDU als Spitzenkandidat nominiert worden. Die Leverkusener Grünen werden angesichts ihrer guten Umfragewerte sehr wahrscheinlich in Leverkusen einen eigenen Kandidaten stellen. Der ehemalige Spitzen-Grüne, Ex-Bürgermeister Klaus Wolf (70), versicherte: „Ich bewerbe mich sicher nicht.“ Dafür wird seinem Parteifreund Gerd Wölwer nachgesagt, er denke über eine Kandidatur nach.
Und ausgerechnet in Schwedt wurde Richrath von den Problemen in seiner Stadt eingeholt. Im Rathaus der Oderstadt hängt bis 2. Oktober die Ausstellung „Zukunftsreporter“. Eine Fotoschau der Jugendkunstgruppen Leverkusen. Nach einer Idee von Alfred Prenzlow betätigten sich Jugendliche als Stadtgestalter. Sie verwandelten mit unglaublich realistischen Fotomontagen beispielsweise das triste Forum in ein Gebäude mitten im Grünen. Dem Europaring in Küppersteg gaben sie eine grüne Lunge. Die jungen Sichtweisen verblüffen und der Betrachter kommt zum Schluss: „Genau, die Fotomontage zeigen, wie es aussehen müsste in Leverkusen.“
Die großformatigen Zukunftsbilder sind mehrere Jahre alt – aber weiter hochaktuell. Die Fotoillusion zur Rathaus-Galerie, von der das „Rathaus-Ufo“ abhebt und davonsaust, kann als Karikatur der lokalen Kommunalpolitik und Stadtverwaltung interpretiert werden: Nicht alle, aber doch zu viele Verantwortliche schweben zu weit weg vom Bürger durch Zeit und Raum. Das Bild würde sich an den Ratssaaltüren gut machen.