Lockout: Weiterhin keine Einigung in NBA

New York (dpa) - Der Arbeitskampf in der nordamerikanischen Basketball-Liga NBA spitzt sich weiter zu. Nach 23-stündigen Verhandlungen in den vergangenen beiden Tagen brachen Liga und Spielergewerkschaft NBPA ihre Gespräche in New York erneut ab, ohne eine Einigung erzielt zu haben.

Die Clubbesitzer machten den Profis am 133. Tag des Lockouts zwar ein „überarbeitetes Angebot“, über das die Spielergewerkschaft nun zu Beginn der kommenden Woche mit den Abgesandten der 30 Teams beraten will.

Allerdings erhöhte die Liga gleichzeitig den Druck auf die Spieler. Entweder diese nehmen den neuen Vorschlag an, oder die gesamte Saison ist in Gefahr. NBA-Boss David Stern machte deutlich, dass es keinen Spielraum mehr für weitere Verhandlungen gibt. „Wir haben unser angepasstes Angebot gemacht und wir haben nicht vor, dieses noch einmal zu ändern“, sagte Stern. „Es gibt nichts mehr, worüber wir im Moment noch verhandeln könnten. Irgendwann müssen wir damit durch sein und ich denke, wir sind es“, sagte der 69-Jährige.

Sollten die Profis das auf dem Tisch liegende Angebot ausschlagen, würde die Liga ihnen wie zuvor angekündigt eine Offerte unterbreiten, in der ihnen nur noch 47 Prozent der Gesamteinnahmen zugestanden würden. Stern hatte dieses Szenario bereits mit einem Ultimatum bis zum 10. November verbunden, diese Deadline nach der Wiederaufnahme der Verhandlungen aber verstreichen lassen.

Es gilt allerdings als ausgeschlossen, dass die Profis ein solches Angebot annehmen. Wahrscheinlicher wäre in diesem Fall eine Auflösung der Gewerkschaft, der Gang vors Gericht - und damit wohl der Ausfall der kompletten Spielzeit.

Die Spieler stecken daher nun in der Klemme. Entweder sie stimmen den aktuellen Vorgaben der Liga zu und akzeptieren einen Deal, den fast ausschließlich die Besitzer als Sieg proklamieren würden. Schließlich hat die NBPA bei der Verteilung der Einnahmen große Zugeständnisse gemacht. Oder sie lehnen ab und riskieren damit einen Komplettausfall der Saison und damit einhergehende Gehaltseinbußen in Millionenhöhe.

Sollten die Spieler den angepassten Vorschlag der Liga akzeptieren, könnte die Saison am 15. Dezember mit 72 Spielen pro Team beginnen. Die vermarktungstechnisch wichtigen Partien an Weihnachten würden damit ebenso stattfinden wie das Allstar-Wochenende vom 24. bis 26. Februar 2012 in Orlando. „Ich kann den Standpunkt der Spieler verstehen, dass sie im Moment eine schwere Pille schlucken müssen. Aber mit der Zeit wird sich herausstellen, dass es richtig war und das wir eine bessere Liga für Spieler, Teams und Fans haben“, sagte NBA-Kommissar Adam Silver.

Doch die Spielergewerkschaft zeigte sich nach dem erneuten Verhandlungsmarathon enttäuscht. „Das ist nicht das beste Angebot in der Welt“, sagte Billy Hunter, Geschäftsführer der NBPA. „Aber es ist meine Pflicht, es unseren Mitgliedern zumindest vorzustellen. Und genau das werden wir tun.“

NPBA-Präsident Derek Fisher ärgerte sich über das geringe Entgegenkommen der Liga, nachdem die Akteure im Verlauf der Woche ihrerseits eingewilligt hatten, die Gesamteinnahmen von rund 4,3 Milliarden Dollar nach einem Schlüssel 50:50 aufzuteilen. Das Angebot stimme „in speziellen Punkten, die wir für sehr wichtig erachten“ nicht mit den Vorstellungen der Profis überein.