„Loverboy“ tyrannisierte junge Frau
Trio ist wegen Menschenhandel und Vergewaltigung angeklagt.
Sie träumte von einem besseren Leben und landete in der Hölle. Jahrelang soll eine Prostituierte von zwei „Loverboys“ – ihrem Lebensgefährten und einem Hells-Angels-Rocker – ausgenommen, bedroht und misshandelt worden sein. Doch 2019 flog das Martyrium schließlich auf, und die Männer landeten vor Gericht.
Im Juli 2014 lernte die junge Frau in einer Düsseldorfer Kneipe Max W. (33, Namen geändert) kennen. Als die beiden ein Paar wurden, versprach er ihr das Blaue vom Himmel: Zusammen wollte man eine Bar aufmachen, wo sie als Kellnerin arbeiten konnte und so einen Ausweg aus der Prostitution hatte. Zur „Finanzierung“ sollte sie aber weiter anschaffen gehen und rund 1000 Euro pro Woche zurücklegen.
Doch von dem Geld sah sie schon nach wenigen Wochen kaum etwas. Stattdessen bekam sie 20 Euro, um sich Lebensmittel zu kaufen, den Rest soll W. einbehalten haben. Und wenn sie sich beklagte, dann gab es Prügel. Einmal misshandelte der 33-Jährige sein Opfer nach dem gemeinsamen Sex sogar noch brutal. Ein Ende des Horrors? Nicht abzusehen.
Stattdessen wurde es noch schlimmer! Weil Max W. offenbar Schulden bei den Hells Angels hatte, soll er die Frau im April 2016 an einen Rocker „verkauft“ haben. Dafür übernahm Peter Z. (29) seine „Verbindlichkeiten“ in Höhe von angeblich 15 000 Euro. Zusammen mit einer Bekannten, Angela K. (33), kontrollierte er dann die Geschäfte seiner „Angestellten“.
Auch hier war das „Procedere“ das Gleiche. In Bordellen und Wohnungen musste die Prostituierte fast ununterbrochen anschaffen. Und wenn sie nicht spurte, soll es Prügel und Drohungen gegeben haben – letzteres wurde wohl auch mal mit einem Hakenkreuz verzierten Butterflymesser, das die Polizei Anfang des Jahres bei einem der Angeklagten sicherstellte, „unterstrichen“.
Alles das schilderte die Staatsanwältin am Dienstag vor dem Düsseldorfer Landgericht. Es dauerte knapp 20 Minuten, bis sie die Anklage gegen das Trio wegen Menschenhandels und Vergewaltigung verlesen hatte. Am 30. September geht der Prozess, für den der Vorsitzende Richter bis Ende Januar 2020 elf weitere Verhandlungstage angesetzt hat, weiter.