Drogen-Prozess Hells-Angels-Rocker angeklagt

Düsseldorf · Im Drogen- und Rotlicht-Milieu sollen die Hells Angels ihre Geschäfte machen. Zu Prozessen kommt es aber nur selten. Seit Dienstag muss sich vor dem Landgericht ein 33-jähriger Einzelhandelskaufmann verantworten.

Der Angeklagte verdeckte sein Gesicht mit einer Jacke, als er in den Verhandlungssaal des Landgerichtes geführt wurde. Foto: David Young/dpa

Foto: dpa/David Young

Er soll drei Jahre lang Rauschgift in großen Mengen verkauft haben. Nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wurden 155,5 Kilo Marihuana, neun Kilo Amphetamine und 4500 Ecstasy-Pillen weitergegeben. Der Angeklagte legte ein Teilgeständnis ab.

Vorgeworfen wird ihm nicht nur der Drogenhandel. Zusammen mit seinem Schwager soll Mirko R. einen Bekannten gezwungen haben, das Rauschgift weiter zu verkaufen. Der Angeklagte habe damit gedroht, den Sohn des Mannes zu töten und seine Freundin von den Hells Angels als Prostituierte auf den Strich schicken zu lassen. Dem Druck habe sich der Zwischenhändler dann gebeugt. Er habe die Drogen entgegen genommen, portioniert und weiterverkauft.

Der Angeklagte selbst war Mitglied im „Clan 81“, dem Supporter-Club der Hells Angels. Er soll seine Kontakte zum Rockermilieu genutzt haben, um das Rauschgift zu besorgen. Auf die Spur gekommen waren die Drogenfahnder ihm dann durch ein anderes Ermittlungsverfahren Anfang des Jahres, im März wurde Mirko R. verhaftet.

Der 33-Jährige legte ein Teilgeständnis ab. Er sei durch seinen Schwager, der wie ein großer Bruder sei, ins Milieu geraten. Doch er habe nur als Gehilfe an den „Touren“ teilgenommen, nie selbst Drogen übergeben. Mit seiner Freundin lebe er in einer Sozialwohnung im zehnten Stock, während sein Schwager in einem Einfamilienhaus wohnt und die Familie fünf Autos fahre. Daran könne man absehen, wohin die Einnahmen geflossen seien. Er räumte ein, den Zwischenhändler bedroht zu haben — aber nicht dessen Freundin und den Sohn.

Inzwischen hat sich Mirko R. aus dem Rockermilieu verabschiedet. Das sei „sehr schmerzhaft“ gewesen. Vier Rocker hätten ihn in seiner Wohnung krankenhausreif geschlagen, weil seine Familie angeblich noch Schulden bei den Hells Angels hatte. Der Prozess wird am 30. Oktober fortgesetzt.