Armin Laschet: Hoffnungsträger mit einigen Macken
Laschet soll als starke Gegenfigur zu Hannelore Kraft aufgebaut werden.
Der engste Führungszirkel ist sich einig: Ex-Integrationsminister Armin Laschet soll neuer Chef der NRW-CDU und damit potenzieller Herausforderer von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft werden. Drei Monate nach der Wahlschlappe ist das ein Signal an zwei Adressaten. Zunächst einmal an Berlin.
Dort muss der enge Merkel-Vertraute und höchst ehrgeizige Norbert Röttgen erleben, dass er in der NRW-CDU nicht willkommen ist. Und auch Jürgen Rüttgers dürfte die Botschaft verstanden haben. Denn nicht sein Favorit Andreas Krautscheid, sondern der von ihm nicht gerade hoch geschätzte Armin Laschet ist nun der Hoffnungsträger.
Noch hat sich Norbert Röttgen nicht erklärt, ob er seinen Hut ebenfalls in den Ring werfen will. Doch das entschlossene Vorpreschen der Troika Laschet/Laumann/Krautscheid hat seine Erfolgschancen deutlich gemindert. Keiner weiß, wie lange die rot-grüne Minderheitsregierung durchhält, wann es Neuwahlen geben könnte.
Mit einem Landesvorsitzenden Norbert Röttgen, der in Berlin Strippen zieht, in New York über das Weltklima verhandelt und sich zudem als möglicher Ersatz-Kanzler bereit hält, wäre in NRW kein Landtagswahlkampf zu machen. Denn der wird in harter Arbeit jeden Tag auf den Marktplätzen zwischen Herford und Heinsberg bestritten, wie es Krautscheid treffend sagt. Da muss ein Landespolitiker ran. Und dazu scheint Laschet bereit.
Krautscheid kann man als Verlierer der jüngsten Entwicklung bezeichnen. Rüttgers hätte nur allzu gerne seinen engsten Gefolgsmann als Erben gesehen. Doch eben darum hat es wohl nicht geklappt: Die Partei will den Neuanfang und damit auch den Abschied vom System Rüttgers. Das musste auch Krautscheid lernen.
Nun soll also Laschet als starke Gegenfigur zu Kraft aufgebaut werden. Der eloquente und blitzgescheite Aachener ist ein Hoffnungsträger mit einigen Macken. Er war nicht stark genug, um Fraktionschef zu werden.
Hier setzte sich Laumann durch. Laschet dient ihm dort als Vize - Konfliktpotenzial garantiert. Und innerparteilich gibt es gegen ihn die Vorbehalte, er sei mehr an guten Auftritten in Talkshows als an der Basis etwa im Sauerland interessiert. Laschet hat einen harten Job vor sich.