Bestattungskosten: Eine beklemmende Entwicklung
Würdevolle Bestattungen dürfen nicht zum Luxusgut werden
Wenn es noch eines Beleges dafür bedurft hätte, dass dringend über die finanzielle Ausstattung von Städten und Gemeinden gesprochen werden muss, dann sind es die Friedhofsgebühren.
Was soll das für eine Gesellschaft sein, in der es sich Menschen zunehmend nicht mehr leisten können, ihre Angehörigen anständig unter die Erde zu bringen? Das kleine Wülfrath im Kreis Mettmann muss seine Gebühren um 47 Prozent anheben, Tönisvorst im Kreis Viersen kündigt eine Steigerung um sogar 125 Prozent an.
Dahinter verbergen sich absolute Zahlen, die schwindelig machen. Dass eine Feuerbestattung vielerorts bereits mit mehreren 1000 Euro zu Buche schlägt, ist schon alarmierend genug. Es deutet gleichzeitig darauf hin, um wie viel teurer traditionelle Beerdigungen inzwischen sein müssen. Deshalb ist es auch kein Wunder, dass Angehörige in ihrer Not sogar schon auf eine Art Bestattungstourismus zurückgreifen.
Den Städten und Gemeinden ist daraus kein Vorwurf zu machen. Sie müssen ihre Dienstleistungen möglichst kostendeckend anbieten. Friedhöfe verursachen schon seit langen Jahren fast überall einen Zuschussbedarf.
Aber angesichts sinkender Steuereinnahmen und steigender Pflichtausgaben sind die Kommunen nun gezwungen, ihre Gebühren anzuheben. Attraktiver werden Städte und Gemeinden dadurch sicher nicht. Und im Wettbewerb um einkommensstarke junge Familien klafft die Schere zwischen armen und reichen Kommunen immer weiter auseinander. Das kann in niemandes Interesse sein.
Deshalb ist es höchste Zeit, dass die Reihenfolge in der Verteilung von Staatseinnahmen korrigiert wird. Schließlich wohnen alle Steuerzahler in Städten oder Gemeinden. Also müssen die finanziell auch so gerüstet werden, dass sie den alltäglichen Bedürfnissen ihrer Bürger genügen. Bisher ist es immer noch viel zu oft so, dass in Berlin Wohltaten versprochen werden, die von Wuppertal, Düsseldorf, Remscheid oder Krefeld bezahlt werden sollen.
Die Folge sind Gebühren, die offenbar immer weniger Bürger bezahlen können oder wollen. Das ist ärgerlich. Und es ist dort beklemmend, wo es zum Luxus wird, einem geliebten Menschen würdevoll die letzte Ehre zu erweisen.