Meinung Betont einig für Laschet
Von Wolf Biermann, dem linken Liedermacher und späteren DDR-Schreck, der gestern seinen 80. Geburststag feierte, ist die schöne Text-Zeile überliefert: „Kampfbetonte Lieder sind in echten Kämpfen überflüssig.“ Es ist ein Rat, allzu euphorischen Bekundungen von angeblich Feststehendem mit der simplen Frage zu begegnen: wieso?
Von Wolf Biermann, dem linken Liedermacher und späteren DDR-Schreck, der gestern seinen 80. Geburststag feierte, ist die schöne Text-Zeile überliefert: „Kampfbetonte Lieder sind in echten Kämpfen überflüssig.“ Es ist ein Rat, allzu euphorischen Bekundungen von angeblich Feststehendem mit der simplen Frage zu begegnen: wieso?
Die Frage drängte sich gestern auf, als aus der CDU-Landesgeschäftsstelle die Trompeten-Nachricht erschall: „CDU-Landesvorstand nominiert Armin Laschet als Spitzenkandidaten; einstimmiger Beschluss.“ Ach. Wieso muss die CDU das betonen? War das nach dem Landesparteitag im Juni (Wahlergebnis Laschet: 93,4 Prozent) nicht klar?
Die Antwort darauf ist ein „doch, aber“. Nominieren kann der Landesvorstand ein- oder vielstimmig wen er will. Über seine Vorschlagsliste stimmt endgültig jedoch erst die Landesvertreterversammlung der Partei ab. Die tagt am 26. November in Mönchengladbach. Und offensichtlich kann es aus Sicht des Landesvorstandes nicht schaden, diese Vertreter der Parteibasis noch einmal daran zu erinnern, dass der Spitzenkandidat für die Landtagswahl am 14. Mai 2017 — einstimmig — Laschet heißt.
Laschet steht inhaltlich für Angela Merkel wie kein zweiter CDU-Landesvorsitzender. Als Bundesvorsitzende stellt sich Merkel am 6. Dezember in Essen zur Wiederwahl — jener NRW-Stadt, in der sie vor 16 Jahren als Nachfolgerin von Wolfgang Schäuble CDU-Chefin wurde. Da wäre zehn Tage zuvor ein Top-Ergebnis für den treuen Armin ja ein Signal.
Offenbar weiß man in der Landes-CDU recht gut, dass die Stimmung an Teilen der Basis keineswegs so einhellig ist — sei es in Krefelder Hinterzimmern, wo sich Parteifreunde mit Rechtspopulisten und genehmen Journalisten treffen, oder in der Gladbacher JU, die „unser markantes konservatives Profil“ verloren sieht. Um Einigkeit wird Armin Laschet weiter kämpfen müssen.