Chinesische Glücksbringer: Warum deutsche Autobauer so erfolgreich sind
Alle Horrormeldungen von den Zapfsäulen und auch Schelte von Umweltschützern scheinen der deutschen Automobilindustrie nichts anhaben zu können. VW hat jetzt beim Umsatz sogar den Spitzenplatz in der Welt erobert.
Und in der deutschen Domäne Oberklasse dominieren mit BMW, Mercedes und Audi drei heimische Hersteller den Weltmarkt. Das sind sehr gute Nachrichten, wobei ein Blick hinter die nackten Zahlen lohnt.
Denn der Trend ist wahrlich nicht einheitlich, wie Zahlen von VW beweisen. Im Inland läuft das Geschäft der Wolfsburger gut, in Osteuropa sogar sehr gut, während im Westen und vor allem im Süden Europas die Fahrzeuge oft bei den Händlern stehen bleiben. Da wirkt sich die Euro- beziehungsweise Schuldenkrise aus.
Doch ein Konzern wie VW kann sich schon lange nicht mehr darauf ausruhen, wenn er in Deutschland oder insgesamt in Europa erfolgreich ist. Die Manager freuen sich eher über tolle Zahlen in Nordamerika und Asien. Die Automobilindustrie agiert global. Wachsen kann sie nur, wenn sie ebenfalls global Wettbewerber verdrängt, wie es etwa VW mit Toyota gelungen ist, oder relativ neue Märkte erschließt. Wie etwa in China.
Die einst konsequent kommunistische Weltmacht sorgt nämlich für stete Hochstimmung bei deutschen Autobauern. So hat VW dort in den ersten drei Monaten dieses Jahres mehr Wagen als in Europa verkauft. Auch die deutschen Premium-Marken freuen sich dort über zweistellige Wachstumsraten.
Der Schub für die deutsche Wirtschaft kommt also primär aus China. Abgesehen von der Frage, wie die dortige Infrastruktur mit dem explodierenden Verkehrsaufkommen klarkommt, ist das kein Grund zur Klage. Deutsche Autos, die in Fernost laufen, lassen hierzulande die Kassen klingeln. Das schafft Arbeitsplätze und sichert die deutsche Position als Exporteur und technischer Vorreiter.
Naiv wäre es allerdings, bei weltweit steigenden Absatzzahlen einen entsprechenden Schub für die deutschen Fabriken zu erwarten. Die meisten Konzerne, die global agieren, müssen angesichts des Wettbewerbs auch nahe bei den Absatzmärkten produzieren. Das spart Lohnkosten und Transportwege. VW hat das mit seinem Riesenwerk in Shanghai längst getan. Und fährt gut damit.