Deutsche Unternehmen sind gut gerüstet
Der konjunkturelle Gegenwind wird stärker
Die deutsche Wirtschaft strotzt seit gut zwei Jahren vor Selbstbewusstsein: pralle Auftragsbücher, innovative Produkte, Rekordgewinne, ausgabefreudige Konsumenten und ein stabiler Arbeitsmarkt — das sind die Zutaten für den Aufschwung XXL in Deutschland.
Während bei unseren Nachbarn die Krise tobt, stehen die Unternehmen hierzulande wie Felsen in der Brandung. Doch wie lange noch?
Auch Deutschland wird sich der weltweiten konjunkturellen Schwächephase nicht ganz entziehen können. Darauf deuten die jüngsten Zahlen der Statistiker hin.
Zum Jahresende musste die deutsche Wirtschaft einen ersten Dämpfer hinnehmen. Im vierten Quartal gab es erstmals seit dem Jahresauftakt 2009 kein Wachstum mehr im Vergleich zum Vorquartal.
Doch anders als die meisten anderen Volkswirtschaften in Europa sind die Deutschen gut gerüstet für eine vorübergehende Konjunkturdelle. Als Lehre aus der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 haben sich die Konzerne früher als alle anderen fit gemacht für den rauen Wind der Weltwirtschaft.
Die Kapitalpolster wurden dicker, die Produktpalette innovativer, die Arbeitszeiten flexibler. Selbst bei den Arbeits- und Lohnstückkosten sind die Deutschen inzwischen international konkurrenzfähig.
Und nicht mehr einzig der Export fungiert als Konjunkturlok: Zusätzlich bekommt die deutsche Wirtschaft Schützenhilfe von den heimischen Konsumenten. Gerade wegen der Eurokrise investieren viele inzwischen lieber in Immobilien oder Sachwerte. Der robuste Arbeitsmarkt gibt zusätzliche Sicherheit für Ausgaben.
Allerdings schleicht sich ein gewisses Unbehagen ein — angesichts der schwelenden Euro-Schuldenkrise. Und Unsicherheiten sind Gift für die Wirtschaft. Noch lassen die Politiker in Europa nicht so recht erkennen, ob und vor allem wann sie die Lage in den Griff bekommen. Erste Konzernchefs äußern sich nur noch verhalten optimistisch und schrauben ihre Pläne für das laufende Jahr leicht zurück.
Ein Anlass zur Panikmache besteht aber nicht. Rezessionsängste, die manche Experten schon wieder schüren wollen, sind verfehlt. Vielmehr werden sich die Wachstumsraten auf ein Normalniveau einpendeln.