Krise bei der Bahn Die Deutsche Bahn muss jetzt liefern
Meinung | Düsseldorf · Die Bahn steht seit Jahren gewaltig unter Zugzwang. Ein Appell der Bundesregierung war überfällig - ein Kommentar.
Probier’s mal mit Gelassenheit, die Schienen liegen doch schon. . . Natürlich ist es unfassbar leicht, über die Deutsche Bahn zu schimpfen. Da ist es schon fast wieder cool, es nicht zu tun. Doch dass eine Bahnfahrt anders verläuft als beworben, gebucht und bezahlt, ist alles andere als die Normalität der Ausnahme. Dabei sind die Kunden noch viel zu nachsichtig mit dem Unternehmen Deutsche Bahn.
Die Bahn steht seit Jahren gewaltig unter Zugzwang. Damit der Kessel nicht explodiert, wollte die Bahn im Tarifstreit mit den Gewerkschaften Warnstreiks in der Vorweihnachtszeit auf jeden Fall verhindern. Das ist nach schwierigen Verhandlungen gelungen, die Bahn hat mit der Gewerkschaft EVG einen Tarifabschluss erzielt. Die Gewerkschaft konnte 37 ihrer Forderungen durchsetzen. Damit wird der Abschluss für die Bahn teuer und erfordert zusätzliches Personal – unter anderem auch, weil die Einigung eine Option zur Arbeitszeitverkürzung vorsieht. Doch die Bahn ist gut beraten, die Kröte zu schlucken. Denn der Abschluss verschärft die Probleme. Der Tarifstreit mit der Lokführergewerkschaft GDL ist weiter ungelöst – auch wenn auch hier Streiks für dieses Jahr vom Tisch sind.
Der Appell, der jetzt von der Bundesregierung kommt – die Bahnchefs sollen im Januar ein schlüssiges Zukunftskonzept vorlegen – ist überfällig. Viel zu lange hat das Verkehrsministerium gehofft, dass sich die (selbst produzierten) Probleme des Konzerns von selbst lösen. Die Bahn geht wirtschaftlich schweren Zeiten entgegen. Aber 2019 kann auch Neues bringen – fürs Erste vielleicht mehr Pünktlichkeit.