Meinung Drehen an der Uhr nervt und wirft viele Fragen auf
Manch einer mag sie nicht ernst nehmen, die Probleme, die andere mit der zweimal jährlichen Umstellung der Uhr haben. Da wird dann gesagt: Die eine Stunde ist doch nichts im Vergleich zu einem Jetlag nach einem Interkontinentalflug!
Und überhaupt. Wir gehen doch auch sonst mal eine Stunde früher oder später ins Bett. Was macht das schon!
Doch ist es reichlich hochnäsig aus der Position eines Menschen, dem das Drehen an der Uhr persönlich nichts ausmacht, sich über die Bedenken derjenigen hinwegzusetzen, die eben doch sensibler sind. Nun wäre deren halbjährlich auftretende Belastung in Abwägung mit wichtigeren Interessen zu rechtfertigen, wenn es diese tatsächlich gäbe. Aber das Argument der Energieeinsparung, die ja mit dem ganzen Unterfangen erreicht werden soll, zieht kaum.
Doch irgendwie scheint sich auch die Gesellschaft mit dem Thema arrangiert zu haben. Und so machen wir das Theater zweimal im Jahr mit. Auch wenn noch so viele Umfragen ergeben, dass die Menschen sich genervt, belästigt oder sogar gesundheitlich beeinträchtigt fühlen. So lange die Europaabgeordneten nichts an der Rechtslage ändern, weil der von den Bürgern formulierte Leidensdruck noch nicht groß genug ist, müssen wir mit der Sache leben.
Mit der Sache, die so viele Fragen aufwirft, dass Sie mit den passenden Antworten heute Abend gut ein Partygespräch bestreiten könnten. Das fängt an beim Begriff der Zeitumstellung. Eben das ist es nicht, sondern nur eine Uhr-Umstellung. An der Zeit können wir Menschen nämlich gar nichts ändern. Und: Zwar geht in der kommenden Nacht die Sommerzeit zu Ende, aber es beginnt nicht die Winterzeit, wie viele sagen, sondern die normale Mitteleuropäische Zeit. Auch dieses Problem können Sie weitblickend ansprechen: Wenn die Uhr von drei auf zwei Uhr zurückgestellt wird, gibt es die Stunde zwischen zwei und drei Uhr doch zweimal. Ja, klar, strunzen Sie dann, steht alles in der Sommerzeitverordnung: Die erste Stunde heißt 2 A und die zweite 2 B.
Schließlich sind da auch die Gesprächspartner, die sich nie merken können, wann sie die Uhr vor- und wann zurückstellen müssen. Denen helfen Sie so: Im Frühling stelle ich die Gartenmöbel vor die Terrassentür und auch die Uhr vor. Im Herbst hole ich die Möbel wieder zurück. Entsprechend drehe ich den Zeiger zurück. So viel Klugschwätzen muss auch mal sein.