Einbruchschutz muss Sache der Polizei sein
Private Wachdienste und Bürgerwehren sind ein Hilferuf.
Einbruch — eine Straftat, die beunruhigt. Neben dem materiellen Verlust bleibt beim Opfer eine tiefe Verunsicherung. Da ist jemand in den Rückzugsraum eingedrungen, in dem man sich doch so sicher glaubte. Einbruch — das ist daher eine Straftat, die es konsequent zu bekämpfen gilt. Eben das gelingt nicht. Steigende Fallzahlen scheinen die Ohnmacht der Polizei zu beweisen. Weshalb der Bürger die Sache selbst in die Hand nimmt. Durch Wachdienste oder „Bürgerwehren“.
Wachdienste, die den einzelnen Hauseigentümer 50 Euro und mehr im Monat kosten, kann sich nicht jeder leisten. Auch liegt es nahe, dass solche Patrouillen nur zur Verlagerung des Tatgeschehens führen: aus den kontrollierten Villenvierteln in Stadtgebiete, wo die Menschen kein Geld für einen solchen Service haben. Und die sich dann selbst zu helfen versuchen.
Solch eine Entwicklung ist verhängnisvoll. Bei privaten Wachdiensten darf man vielleicht noch unterstellen, dass sie um die Begrenztheit ihrer Rechte wissen. Dass sie nicht etwa eine Identitätskontrolle vornehmen dürfen. Auch wenn eine Festnahme im Einzelfall gerechtfertigt erscheinen mag, weil man etwa einen Täter auf frischer Tat zu erwischen glaubt — schnell kann die Grenze zur Freiheitsberaubung überschritten sein. Dann wird der „Kontrolleur“ selbst zum Straftäter. Oder, nicht minder schlimm, der Einbrecher wehrt sich gewaltsam, und es kommt zur Eskalation.
Zu Recht weist die Polizei auf solche Unwägbarkeiten hin. Doch das allein trägt nicht zur Beruhigung bei. Phänomene wie Sicherheitsdienste oder „Bürgerwehren“ zeigen eindringlich, dass Dampf im Kessel ist. Das hat auch die Polizei verstanden, sie steuert gegen — etwa mit Großkontrollen an Autobahnen gegen einreisende Einbrecherbanden. Ob dies mehr als ein Schaukampf ist, wird die nächste Kriminalstatistik zeigen.
Doch selbst wenn diese wieder schlecht ausfällt, darf dies kein Grund sein, dass die Bürger das Recht selbst in die Hand nehmen. Eher müssen weitere polizeiliche Aktivitäten eingefordert werden. Hierfür Steuergeld zu investieren, ist immer noch besser, als wenn nur der Wohlhabende sich den Schutz seiner Trutzburg leisten kann.