Euro-Krisengipfel: Eine Atempause für Europa
Krisengipfel bringt konkrete Ergebnisse.
Seit Wochen hält uns das griechische Drama in Atem: Eine Krisensitzung jagt die nächste, immer mehr Länder geraten in den Schuldenstrudel, manche sehen gar Europa am Abgrund. Viele Bürger haben Angst. Angst um ihr Erspartes, um ihre Renten und davor, für die milliardenschweren Schulden anderer Länder zahlen zu müssen.
Und die Regierungen haben genau diese Angst noch befeuert. Gezaudert, gezögert, debattiert — auf mutige und klare Entscheidungen haben wir bisher vergeblich gewartet. Im Gegenteil: Manche Politiker haben die Krise schamlos ausgenutzt, um nationalistische Gedanken zu schüren.
Hat der Brüsseler Sondergipfel den Befreiungsschlag gebracht? Er hat zumindest die Chancen auf ein Abmildern der Krise deutlich erhöht. Offenbar musste der Euro erst auf der Kippe stehen, damit sich die Politiker zusammenraufen. Jetzt erhalten nicht nur die Griechen dank des neuen Hilfspakets mehr Luft zum Atmen, auch andere schwächelnde Länder wie Irland und Portugal können künftig schon vorbeugend Sicherheiten erhalten. Dieses Signal ist wichtig, da es längst nicht mehr allein um den griechischen Patienten geht.
Zudem hat die Politik erkannt, dass es nicht reicht, einfach nur viel Geld an notleidende Staaten zu verteilen. Sie haben erstmals festgehalten, dass schwache Länder mit einer Art „Marshall-Plan“ unterstützt werden, damit sie wieder auf die Beine kommen. Sparen alleine kann weder Griechenland noch Portugal retten.
Die Einigung birgt indes die Gefahr, dass hoch verschuldete Länder in Europa bald lieber den einfachen Weg mit Hilfspaketen nehmen, statt den steinigen Pfad der Reformen und Sparpakete zu gehen. Hier sind die Politiker in der Pflicht, Barrieren einzubauen, die genau das verhindern.
Nur dann wird es gelingen, die Bürger in Europa mitzunehmen auf diese schwierige und langwierige Mission, die die Bewältigung der Schuldenkrise zweifelsohne darstellt. Sie werden die Hilfspakete mit ihren Steuergeldern finanzieren müssen — auch wenn die Banken jetzt einen eigenen Beitrag leisten. Entscheidend wird sein, wie gut die Politiker erklären, dass ein starkes Europa und ein stabiler Euro unverzichtbar sind, um die globalen Herausforderungen zu meistern. Mit dem Gipfel hat sich Europa dafür Zeit erkauft.