Meinung Kommunen sollen Geld für Windräder bekommen, helfen wird das nicht
Meinung · Die Grünen wagen einen neuen Vorstoß, um die Akzeptanz für Windräder zu erhöhen. 10 000 Euro soll es von den Betreibern pro Anlage und Jahr für jene Kommunen geben, auf deren Fläche die Windmühlen stehen. Ob das hilft? Vermutlich nicht.
Der Betrag, den die Grünen vorschlagen, ist zu gering, um den Widerstand gegen Windräder zu beseitigen. Und oft geht es nicht ums Geld, sondern um eine grundsätzliche Anti-Haltung.
In Deutschland hat sich eine bestens organisierte Klageindustrie gegen die Windkraft an Land etabliert. Mehr als 1000 Bürgerinitiativen wehren sich gegen neue Anlagen. Sie demonstrieren nicht, sondern setzen auf Verordnungen, Genehmigungsverfahren und Klagen. Und das mit großer Effizienz. Der Ausbau der Windkraft ist hierzulande praktisch zum Erliegen gekommen. Heimische Hersteller, vor wenigen Jahren noch in der Weltspitze, bauen Stellen ab und beklagen den fehlenden Heimatmarkt. Die Situation erinnert an die Krise der deutschen Solarindustrie vor einigen Jahren. Damals brach eine ganze Branche in sich zusammen, weil die Chinesen die Solarzellen billiger und ebenso gut herstellen können. Einen wesentlichen Unterschied gibt es allerdings: Die Krise der Windkraft ist keine Frage des Preises, sondern der fehlenden Genehmigungen.
Eine große Mehrheit in diesem Land will die Energiewende, will mehr Klimaschutz. Das gelingt aber nur, wenn der Anteil des Ökostroms zunimmt. Wer Atomkraft und Kohle abschaltet, muss Platz für Wind und Sonne schaffen. Und neue Stromtrassen akzeptieren. Aber das gelingt uns eher schlecht als recht. Mehr Klimaschutz heißt auch, Genehmigungen für neue Anlagen schneller zu erteilen, Klagewege einzuschränken. Wer sich darüber aufregt und einen Verrat am Artenschutz beklagt, der übersieht die verheerenden Folge des Klimawandels. Die Erwärmung der Erdatmosphäre wird mehr Arten vernichten als alle Windräder der Welt zusammen.