Meinung Lebensmittel-Ampel tut not

Ob die vor allem bei Jugendlichen so beliebten Energy Drinks tatsächlich krank machen, wissen wir noch nicht genau. Studien dazu fehlen. Dass der regelmäßige Genuss einer Mixtur aus Koffein, Zucker und bisweilen Taurin für die Gesundheit nicht förderlich ist, lässt sich allerdings zumindest vermuten.

Foto: Sergej Lepke

Im Alltag zeigt sich immer wieder, dass diese Getränke keine Flügel verleihen, sondern zu Herzrasen, Erbrechen und zum Kreislaufkollaps führen können. Trotzdem geht die SPD zu weit, wenn sie Red Bull & Co. auf eine Stufe mit Zigaretten und Alkohol stellt. Ein Verkaufsverbot für Kinder und Jugendliche darf es erst geben, wenn nachgewiesen ist, wie sehr Energy Drinks die Gesundheit schädigen können.

Die SPD sollte das Thema zum Anlass nehmen und ihren Horizont erweitern. Zweifelhafte Erfrischungsgetränke sind nur eine Facette. Was in Europa dringend gebraucht wird, ist die Lebensmittel-Ampel. Es geht darum, wie hoch der Anteil zentraler Inhaltsstoffe wie Fett, Zucker und Salz ist. Rot auf der Ampel steht für einen hohen Anteil, Gelb für ein tolerables Maß und Grün für eine niedrige und damit gesunde Menge. Bislang hat die Ernährungsindustrie eine solche Ampel auf der Vorderseite aller verpackten Lebensmittel verhindert. Begründung: Es gebe die verpflichtende Nährwerttabelle auf der Rückseite der Lebensmittel. Das reiche aus, um die Verbraucher neutral und sachgerecht zu informieren.

Das stimmt aber nicht. Nur die Ampel schafft Transparenz. Die Nährwerttabelle sagt nichts darüber aus, ob der Gehalt an Fett, Zucker oder Salz als hoch, mittel oder niedrig zu bewerten ist. Niemand muss auf Nutella verzichten. Aber die rote Ampel auf diesem Brotaufstrich wäre ein klarer Hinweis, dass die anderen Bestandteile des Speiseplans besser eine gelbe oder grüne Ampel haben sollten. Vorbilder für Lebensmittel-Ampeln gibt es in Frankreich und Großbritannien. Von der Groko ist dazu nichts zu hören. Und von der SPD auch nicht.