Linke hat wichtige Grenze überschritten

Entlarvendes zu Mauer-Jubiläum und Castros Geburtstag

Als sich strickende Grüne im Schlabber-Outfit in Parlamenten breitmachten, verängstigten sie viele. Erkennen die das Grundgesetzt an? Wollen die eine linke Diktatur? Die Ängste saßen tief.

Und heute: Die Grünen sind des Umsturzes unverdächtig geworden, können in einem konservativen Bundesland den Ministerpräsidenten stellen. Sie gelten als Partei der Besserverdiener mit etwas missionarischem Potenzial.

Angesichts dieser Grünen-Wandlung drängt sich die Frage auf, ob sich diese Entwicklung bei der Linkspartei wiederholen wird.

Bei den Linken gibt es sicherlich Besorgte, die glauben, diese Partei könne am wirksamsten einer sozialen Schieflage in Deutschland entgegenwirken. Sie wollen, dass anständig arbeitende Menschen so bezahlt werden, dass sie vernünftig davon leben können.

Noble Motive. Wenn sich dieser Flügel in der Partei durchsetzt, dann hätte sie Chancen, ähnlich wie die Grünen irgendwann im echten demokratischen Spektrum anzukommen. Falls dann die Beobachtung durch den Verfassungsschutz nicht mehr nötig wäre — prima.

Doch diese Hoffnung hat jetzt einen extremen Dämpfer erhalten. Zuerst wurde klar, dass alte DDR-Betonköpfe, die immer noch dem grausamen Mauerbau Gutes abgewinnen wollen, weiterhin eine starke Rolle spielen. Wenn eine ehemalige Ministerin bei der Schweigeminute für Maueropfer sitzen bleibt, ist das nicht akzeptabel.

Die teilweise Züge einer Posse tragende Glückwunsch-Affäre Castro macht klar, wie nicht nur Teile der Partei, sondern sogar die beiden Vorsitzenden ticken. Wenn sie Castros „kampferfülltes Leben“ und sein kaputtes Land als „Beispiel und Orientierungspunkt für viele Völker dieser Welt“ preisen, haben sie eine wichtige Grenze überschritten.

Wer Demokratie und Menschenrechte ernsthaft will, darf sich spätestens jetzt mit Leuten wie Gesine Lötzsch und Klaus Ernst nicht mehr zusammentun. Und sie zu wählen, geht eigentlich auch nicht mehr.

Die Linke wird das hoffentlich bei den Wahlen in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin zu spüren bekommen. Da hilft es auch wenig, wenn sich Teile der Partei vom Glückwunschschreiben an Kubas Ex-Diktator distanzieren. Denn nur sie selbst wissen, ob sie das aus tieferer Einsicht oder wahltaktischem Kalkül tun.