Nach Mallorca-Eklat Rücktritt der NRW-Umweltministerin: Alternativlos – und zur Unzeit

Meinung | Düsseldorf · Der späte Rücktritt Heinen-Essers schadet auch der CDU und ihrem Kandidaten Hendrik Wüst. Hat er zu lange tatenlos zugesehen?

Auch Hendrik Wüst kann unter dem späten Rücktritt von Heinen-Esser leiden.

Foto: dpa/David Inderlied

Fünf Wochen vor der Landtagswahl war der Rücktritt der Umweltministerin alternativlos. Aus Sicht der CDU und der Reputation Wüsts wäre eine Entlassung Heinen-Essers sogar politisch instinktsicherer gewesen. Denn Verständnis hatten nur sehr wenige Menschen für eine Umweltministerin, die gleichsam aus den Fluten in NRW empor gen Mallorca stieg, um offensichtlich nicht über Tage ihre Tochter und Freunde zurück zu organisieren, wie sie das erklärte, sondern um eine sonnige Geburtstagsfeier erleben zu können.

Das mag man als Privatsache abtun, es ist aber ein verheerendes Zeichen im Angesicht des ministeriellen Auftrags, Schaden von der NRW-Bevölkerung abzuwenden. Für die Opfer der Flutkatastrophe ist das eine zweite Katastrophe. Und eine Salami-Taktik in Sachen Aufklärung stand tatsächlich noch niemandem gut zu Gesicht. Daraus hätten Lehren längst gezogen sein können.

Für den Wüst ist das eine schwere Belastung, er hat sich das würdelose Gewusel im Umweltministerium zu lange angesehen. Angesichts knapper Umfragen schlägt die Affäre nachhaltig ins CDU-Kontor, Wüst kann nur hoffen, dass der Rückzug noch rechtzeitig kam und die Affäre unter Coronakrise und Ukraine-Krieg schrumpft. Aber: Die Opposition wird auf seine nächste Ministerin abzielen: Ina Scharrenbach, einst Wüsts Gegenspielerin im Kampf um die Laschet-Nachfolge.