Meinung Transporte per LKW sind zu billig
Seit Montag stehen sie wieder im Stau, die Fahrer auf den Autobahnen in NRW. Kaum sind die Weihnachtsferien vorbei, baut sich die 300 oder 400 Kilometer lange Blechlawine erneut auf. Dass NRW als Stauland Nr.1 gilt, hat maßgeblich zur Abwahl der rot-grünen Landesregierung beigetragen.
Der neue CDU-Verkehrsminister Hendrik Wüst will es besser machen. Zum Beispiel mit mehr Transparenz. Es ist gut, dass jetzt für jeden ersichtlich ist, wann Planungen für einzelne Bauprojekte beginnen sollen und wann die Arbeiten vermutlich abgeschlossen sind. Noch wichtiger dürfte sein, dass Wüst die Planungskapazitäten des Landes erhöht. Denn es mangelt nicht an Geld, sondern an Ingenieuren. Unstrittig werden hier Fehler beseitigt, die die Vorgängerregierung gemacht hat.
In den nächsten 20 Jahren geht es an Rhein und Ruhr also nicht ohne zahlreiche Autobahnbaustellen. So richtig dieser Ansatz auch sein mag, er reicht nicht aus. Eigentlich wissen es alle: So schnell, wie der Verkehr wächst, lassen sich Straßen, Schienen und Wasserwege gar nicht ausbauen. Zunehmen wird vor allem der Lkw-Verkehr. Ein Lastwagen nutzt die Straße so ab wie 60 000 Pkw. Nachhaltig lösen lässt sich das Problem nur, wenn der Preis für Transporte zunimmt. Die Industrie hat ihre Lagerhaltung mehr oder weniger abgeschafft und verstopft die Verkehrswege. Weil es so billig ist, etwas von A nach B zu bringen. Wir Verbraucher verstärken das Problem, weil wir allzu gerne im Internet bestellen und damit den Stau miterzeugen, in dem wir stehen.
Drastisch erhöhte Maut-Gebühren für Lkw wären eine Möglichkeit, um die Straßen zu entlasten. Leider spricht nichts dafür, dass sich dafür politische Mehrheiten finden. Stattdessen wird die neue Bundesregierung eher darüber nachdenken, die Planung von Infrastrukturprojekten zu beschleunigen. Es geht darum, Klagemöglichkeiten zu beschränken. Damit noch schneller noch mehr gebaut werden kann. Klug ist das nicht.