Musik im Auto und was dabei zu beachten ist Mit den Lieblings-Songs über den Asphalt
BERLIN. · Offene Fenster, der Fahrtwind weht angenehm durchs Auto, doch etwas fehlt. Musik. Die richtige Musik. Nicht der übliche Dudelfunk. Jetzt heißt es handeln.
Wer im Auto unterwegs ist, sollte auf eines keinesfalls verzichten: die persönliche Playlist. Denn wer darauf vertraut, dass sich immer gerade ein Radiosender findet, der zu Strecke und Stimmung passt, wird ziemlich sicher enttäuscht.
Ein klassischer Weg, seine Lieblingsmusik ins Auto zu bringen, ist die Digitalisierung einer CD-Sammlung am Rechner. „Wer viele CDs besitzt, kommt langfristig nicht drumherum, seine Musik-Bibliothek zu wandeln“, meint Car-Hi-Fi-Spezialist Michael Zeitler, der in Köln einen Fachhandel betreibt. „Neue Geräte besitzen zwar noch CD- und DVD-Laufwerke, häufig auch Anschlüsse für SD-Karten und USB-Sticks, nicht jedoch CD-Wechsler.“
Mit ins Auto kommen die Musikdateien dann am einfachsten auf einem USB-Stick. Große Sticks mit 64 Gigabyte (GB) kosten weniger als zehn Euro und können Abertausende Songs speichern. Die Musikdateien kann man bei dieser Gelegenheit auch gleich in einen Onlinespeicher ablegen. Denn selbst in Autos kommt Musik immer öfter übers Internet. „Langfristig wird die ganze Musik in der Cloud gespeichert oder von Streaming-Diensten geladen“, sagt Zeitler.
Unterschiede bei der Klangqualität gibt es zwischen den einzelnen Musikdateiformaten. Die können beim Digitalisieren, dem sogenannten Rippen, je nach Programm eingestellt werden. „Musikfans, die auf maximale Qualität ihrer Musiksammlung Wert legen, sollten die Songs im FLAC-Format speichern“, rät Zeitler. FlAC steht für Free Lossless Audio Codec, ein klangstarkes Format, das die Musik anders als etwa MP3 oder AAC verlustfrei komprimiert.
Wer ohnehin einen Musikdienst abonniert hat, kann diesen natürlich auch zum Streamen im Auto benutzen – eine stabile Halterung und Stromversorgung fürs Smartphone vorausgesetzt. Ob die Verbindung zum Autoradio über ein USB-Kabel oder Bluetooth zustande kommt, sei dabei nebensächlich, so Zeitler. Wer an seinem monatlichen Datenvolumen zu knapsen hat, sollte die Offline-Funktion der Musikdienst-App nutzen und seine Musik schon zu Hause im WLAN herunterladen.
Eine weitere Musik-Spielart übers Smartphone nutzt oft Matthias Wagner, Vorstand der Fachhandelsgruppe Car Akustik. Er greift im Auto auf Songs zu, die er selbst auf dem Telefon abgelegt hat: „Das Handy habe ich immer dabei, dort sind alle meine Lieblingslieder gespeichert.“ Auch sie stammen von einer digitalisierten CD-Sammlung. Besonders wichtig ist die besagte Halterung fürs Smartphone im Auto. Denn die StVO regelt, dass das Handy während der Fahrt weder aufgenommen noch gehalten werden darf. Bei der Bedienung und Nutzung des Smartphones ist nur „eine kurze, den Straßen-, Verkehrs-, Sicht- und Wetterverhältnissen angepasste Blickzuwendung“ gestattet.
Und auch wenn Musikhören beim Autofahren Spaß macht: Übertreiben sollte man es nicht. Eine rollende Disco schadet nicht nur dem Gehör, sondern kann auch für andere Verkehrsteilnehmer gefährlich und nervig sein. Doch was ist zu laut? Wie stark Autofahrer Musik aufdrehen dürfen, ist nicht genau geregelt. Laut Straßenverkehrsordnung (StVO) ist der Fahrer dafür verantwortlich, „dass seine Sicht und das Gehör nicht durch die Besetzung, Tiere, die Ladung, Geräte oder den Zustand des Fahrzeugs beeinträchtigt werden.“
„Autofahrer müssen immer sicherstellen, dass sie während der Fahrt und beim Musik hören den Verkehr noch akustisch wahrnehmen können. Dazu zählt Hupen anderer Fahrzeuge, Sirenen von Einsatzfahrzeugen wie auch das Klingeln von Fahrrädern“, sagt Kay Schulte, Leiter Unfallprävention im Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR).
„Eine genaue Dezibel-Zahl gibt es nicht“, erklärt Schulte. Wenn sich Fahrer und Beifahrer noch ohne Schreien unterhalten können, sei die Lautstärke meist noch akzeptabel: „Wichtig ist, dass der Fahrer noch Nebengeräusche außerhalb des Autos wahrnehmen kann.“
Vor dem Tragen von Kopfhörern im Auto warnt Schulte ausdrücklich, weil der Fahrer dadurch von Außengeräuschen mehr oder weniger vollständig abgekapselt wird – besonders bei In-Ohr-Kopfhörern, akustisch geschlossenen Kopfhörern und natürlich bei Noise-Cancelling-Kopfhörer mit aktiver Unterdrückung von Außengeräuschen und -lärm.
Kann Musik im Auto belastend oder sogar gefährlich sein? Ralf Buchstaller, Fachlicher Leiter des Medizinisch-Psychologischen Instituts des TÜV Nord, bewertet Musikhören im Auto nicht als besonders störend. „Es hängt aber immer von der Verkehrssituation ab, auf die psychische Situation des Fahrers und ob die Musik selbst bestimmt ist“, erläutert Buchstaller.
Auch entspanne die Musik eher, wenn die Gesamtsituation ebenfalls entspannt ist. In stressigen Situationen, etwa bei der Wegsuche in einer fremden Stadt, könne die Musik aber durchaus stören, meint Buchstaller. „Einen Unterschied bei der Musikrichtung gibt es hierbei aber nicht. Die meisten Autofahrer wählen eh eine Musik, die sie beruhigt.“