Mönchengladbach Mehr Flugbewegungen am Airport
Der Flughafen MGL hatte 2018 erstmals seit fünf Jahren wieder mehr als 40 000 Flugbewegungen. Die Einnahmen stiegen, das Jahresergebnis ist aber noch offen.
Wenn Franz-Josef Kames aus seinem Büro blickt, kann er jedem Flugzeug bei Start oder Landung auf dem Mönchengladbacher Flughafen zusehen. Kames ist neben Ulrich Schückhaus Geschäftsführer des Airports an der Niersbrücke, und er bezeichnet sich als einen solch „Fliegerverrückten“, dass jede Flugbewegung auf dem Rollfeld für ihn eine wahre Freude ist. Die hat er im vergangenen Jahr deutlich häufiger verspüren dürfen als noch im Jahr davor. 2018 kam der Airport auf genau 40 509 Flugbewegungen, was einer Steigerung um rund 10,6 Prozent im Vergleich zu 2017 entspricht. Erstmals seit fünf Jahren hat der Airport damit die 40 000er-Marke wieder geknackt.
Großteil der Bewegungen kommt aus dem Schulflugverkehr
Der Großteil der Flugbewegungen kam aus dem Schulflugverkehr (nämlich 23 570), gefolgt vom gewerblichen Flugverkehr mit 11 755 Flugbewegungen. Durch das Plus an Flugbewegungen und durch eine neue Entgeltordnung, die seit 1. Oktober gilt, stiegen die aus dem Flugbetrieb generierten Erlöse um rund 30 Prozent auf 480 000 Euro. „Wir sind auf dem richtigen Weg“, sagt Kames. „Ich bin jetzt fast 38 Jahre hier am Flugplatz, und ich muss sagen: Im Moment macht es richtig Spaß.“
Die Zahl der Schulungsflüge stagniert auf hohem Niveau, Zuwächse gab es vor allem bei den Werks- und Businessflügen. Das führt sogar so weit, dass es für Flugzeuge eng geworden ist auf dem Areal. „Wir wissen kaum mehr, wohin mit den Fliegern“, sagt Kames. Er geht davon aus, bald eine zusätzliche Halle mit Unterstellplätzen für Flugzeuge anbieten zu können. Die Werft RAS plant derzeit neben ihren bestehenden beiden Hallen den Bau einer dritten, und die Elite Jet Service GmbH baut derzeit eine neue Werft mit rund 4000 Quadratmetern Arbeitsfläche.
Gutachten soll Potenzial
des Flughafens aufzeigen
Wie sich diese Entwicklung im Jahresergebnis niederschlägt, ist noch offen. Darauf wird in der Stadt mit großem Interesse gewartet. Denn durch den Deal im vergangenen Jahr, bei dem der Flughafen Düsseldorf seinen Anteil am Gladbacher Airport auf 20 Prozent reduziert und den Rest an die EWMG verbunden mit üppigen zusätzlichen Zahlungen gegeben hat, wird das Minus nicht mehr von außerhalb getragen. Die Verluste sind durch das Millionenpaket aus Düsseldorf bis Ende 2020 abgedeckt, danach muss die EWMG – und damit die Stadtkasse – einspringen bei roten Zahlen.
Sollte das Defizit bis dahin nicht deutlich gesenkt werden, wird es mit höheren Steuersätzen kompensiert. Dazu hat sich die Stadt bei der Bezirksregierung verpflichtet. Das Defizit lag im Geschäftsjahr 2016 bei 2,54 Millionen Euro, 2017 waren es 2,41 Millionen Euro, also 130 000 Euro weniger Verlust.
Deshalb wird 2019 ein entscheidendes Jahr für den Landeplatz an der Niersbrücke. Denn in den kommenden Monaten muss ein Konzept her, wie dort mehr Geld verdient werden kann. Die EWMG hat deshalb ein Gutachten beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Auftrag gegeben, das in der ersten Jahreshälfte vorliegen soll. Das DLR soll Potenziale des Flugplatzes auf lange Sicht aufzeigen, auch außerhalb des reinen Flugbetriebs. „Wir haben großes Interesse am Flughafen als Plattform zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts. Dazu werden Flächen im Flughafenbereich und im Flughafenumfeld identifiziert, die sich für den Neubau von Büro- und Gewerbeimmobilien eignen für flughafenaffines Gewerbe“, sagt Schückhaus. Das Luftfahrt-Cluster am Flughafen bestehe derzeit aus 27 Firmen und Behörden mit rund 580 Mitarbeitern. Hinzu kämen weitere Unternehmen in Stadt und Region sowie das Berufskolleg für Technik und Medien, an dem Luftfahrtmechaniker aus ganz Deutschland ausgebildet werden.