Leiter des „Test-Center Corona“ in Neuss appelliert Arbeit des Testcenters läuft immer besser
Neuss. · Ärzte bitten die Bevölkerung, sich weiter an die Einschränkungen zu halten.
Rund 3000 Personen sind bislang im „Test-Center Corona“ in der Neusser Nordstadt getestet worden. Die Einrichtung in der ehemaligen Flüchtlingsunterkunft war unter Zusammenarbeit vom Rhein-Kreis, der Stadt sowie der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein und den niedergelassenen Ärzten am 11. März an den Start gegangen. Leiter der Einrichtung ist der Neusser Arzt Guido Pukies, der auf ein rund 100-köpfiges Team zurückgreifen kann. Viele davon arbeiten ehrenamtlich im Hintergrund, um die zahlreichen Tests kurzfristig möglich zu machen. „Hier testen die Besten“, lobt Pukies seine Truppe. Im eigentlichen Testbereich, in dem die Abstriche genommen werden, seien immer zwischen sechs und acht Personen in Schutzausrüstung unterwegs.
Auch wenn die Rädchen im Test-Center von Tag zu Tag immer besser ineinandergreifen, sind Experten wie Pukies weiterhin stark auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Seine Beobachtungen: „Wegen des schönen Wetters strömen aktuell immer mehr Menschen nach draußen.“ Bei allem Verständnis seien allerdings die Ostertage „kriegsentscheidend“ im Kampf um eine Abflachung der Verbreitungs-Kurve. „Nur wenn wir uns alle weiterhin an die Regeln halten, werden Lockerungen zu realisieren sein.“
In der Etage über dem „Test-Center Corona“ wurde am 1. April eine „Fieber-Notfallpraxis“ eingerichtet. Damit sollen insbesondere niedergelassene Ärzte, der kassenärztliche Bereitschaftsdienst, aber auch die Notaufnahmen in den Krankenhäusern entlastet werden. Die erste Bilanz nach rund anderthalb Wochen: Das Team um den Neusser Lungenspezialist Johannes Uerscheln behandelt durchschnittlich sieben bis acht Patienten pro Tag. „Wir gehen davon aus, dass es mehr werden. Gefühlt nimmt die Schwere der Symptome zu“, sagt Uerscheln. Wichtig: Für beide Einrichtungen ist weiterhin eine Überweisung durch einen Hausarzt notwendig. „Spontanbesuche“ sind nicht möglich.
Auch Landrat Hans-Jürgen Petrauschke hat jetzt zum wiederholten Mal an die Bevölkerung appelliert: „Auch wenn es zu Ostern besonders schwer fällt, müssen wir weiter alles dafür tun, den Anstieg der Neuinfektionen zu verlangsamen.“ Er sei jedoch dankbar, dass sich der Großteil der Bevölkerung an die Kontaktbeschränkungen halte. So sei die Zahl der akut am Corona-Virus erkrankten Menschen im Rhein-Kreis in den vergangenen Tagen recht stabil. Man befinde sich zwar auf dem richtigen Weg, aber noch lange nicht am Ziel. Schließlich würden im Rhein-Kreis täglich weitere Neuinfektionen bekannt, und Virologen erwarteten die Höchstzahl an Infizierten – insbesondere auch an schwer Erkrankten – erst für den Mai.