Einsätze an Neusser Schulen Polizei kontrolliert verstärkt Elterntaxis
Neuss. · Beamte waren Donnerstag unter anderem an der Martinus-Schule in Holzheim präsent.
Für Sylvia Decker ist es ein ermüdendes Thema. Kontrollen von der Stadt, Präsenz der Polizei, Ansprachen bei den regelmäßigen Treffen der Elternpflegschaften: Nichts scheint zu helfen. Die Rektorin der Gemeinschaftsgrundschule „Die Brücke“ gibt offen zu: „Das Problem mit Elterntaxis ist bei unserem Hauptstandort am Weißenberger Weg massiv.“ Erst vor wenigen Tagen hatte sie wieder eine Meldung auf dem Schreibtisch über ein Auto, das einfach über den Bürgersteig gefahren ist, um dem „Abhol-Stau zu entkommen. „Dabei ist gerade der Bürgersteig für die Kinder. Bei so einem Verhalten kommt es zu sehr gefährlichen Situationen“, so Sylvia Decker. Auch ein eingerichtetes Halteverbot gegenüber des Schulgebäudes schrecke viele Mütter und Väter nicht ab. Regelmäßig komme es zu verbalen Auseinandersetzungen zwischen Politesse und Eltern. Der dringende Appell der Rektorin: „Die Kinder nicht direkt bis ans Schultor bringen.“
Erst vergangenen Donnerstag hat die Polizei in der Zeit von 6 bis 14 Uhr kontrolliert. Dabei nahmen die Beamten Verkehrsteilnehmer ins Visier, deren Verhalten zur Gefahr für Fußgänger und Radfahrer werden kann. Auch der Schutz von Grundschülern stand auf der Tagesordnung: So dass zunächst an der Grundschule in Holzheim das Verhalten von „Elterntaxen“ überwacht wurde. „An diesem Tag lief alles gesittet ab“, resümiert Polizeisprecher Hans Kalinowski, der jedoch hinzufügt, dass sich die Beamten bei dem Einsatz gut sichtbar positioniert haben.
42 Verkehrsteilnehmer fielen mit überhöhter Geschwindigkeit auf
Auch an der Weberstraße, wo sich sowohl die Dreikönigenschule als auch die Comeniusschule und die Friedrich-von-Bodelschwingh-Schule befinden, kontrollierte die Polizei am Donnerstag: 42 Verkehrsteilnehmer fielen mit überhöhter Geschwindigkeit auf. Darüber hinaus konnten Ordnungswidrigkeiten wegen Verstößen gegen die Gurtpflicht sowie die Benutzung von Mobiltelefonen geahndet werden. Laut Hans Kalinowski wird die Polizei auch zukünftig verstärkt Kontrollen vornehmen, um „schwache Verkehrsteilnehmer“ zu schützen. Ein besonderes Augenmerk liege dabei auf Schulgebieten. Sollten die Beamten ein Fehlverhalten bei einem sogenannten „Elterntaxi“ feststellen, wird – je nach Verstoß – entweder ermahnt oder ein Verwarngeld fällig.
Bereits Ende November vergangenen Jahres war an der Leoschule Am Kivitzbusch die erste Haltestelle für „Elterntaxis“ eingerichtet worden – rund 100 Meter Luftlinie vom Schultor entfernt am Parkplatz des Nordbades. Reserviert sind die Plätze immer werktags von 7 bis 16 Uhr. Nach Angaben des Amts für Verkehrslenkung soll geprüft werden, ob ähnliche Projekte auch an anderen Standorten iumsetzbar sind.
Ein Beispiel, wie es funktionieren kann, liefern die Kreuzschule und die Martin-Luther-Schule an der Sternstraße mit dem nahegelegenen Edeka-Supermarkt. Dort lassen Eltern ihre Kinder – statt direkt vor der Schule – auf dem Supermarkt-Parkplatz aussteigen. Lotsen begleiten die Schüler dann auf die andere Straßenseite und sorgen so für einen sicheren Schulweg.