Nowitzki: Nur noch ein Sieg bis zum Traum
Miami (dpa) - Für „Magic“ Johnson ist Dirk Nowitzki „einer der größten Basketballer aller Zeiten“. Charles Barkley hat „seit 30 Jahren niemanden in der NBA gesehen, der ein so einzigartiges Spiel hat“.
Dennoch haftet dem Würzburger noch ein Makel an - der des titellosen Topstars.
Dies will Nowitzki am Sonntagabend im sechsten Finalspiel seiner Dallas Mavericks bei den Miami Heat endgültig ablegen. Nach zwölf Jahren und 1116 Pflichtspielen in der besten Basketball-Liga der Welt ist er fest entschlossen, die wichtigste Partie seiner grandiosen Karriere zu gewinnen. „Im Endeffekt kommt es darauf an: Bist du heiß, machst du die Schüsse rein oder nicht“, meinte Nowitzki beim Training in Miami.
Der 32-Jährige zeigte sich konzentriert. Weder Nervosität noch Übermut - einfach nur der ganz normale Nowitzki. „Ich habe mir in den vergangenen zwei Playoff-Monaten nicht erlaubt zu relaxen, fröhlich zu sein oder mich zu früh zu freuen“, betonte der Mavericks-Kapitän. Schließlich müsse man vier Playoff-Runden gewinnen, um ganz oben zu stehen. „Bis jetzt haben wir erst drei Runden und drei Spiele gewonnen. Es fehlt also noch ein Sieg. Und wenn wir den wirklich holen, dann kann ich auch mal loslassen“, betonte er.
Selbst die Psycho-Spielchen des Gegners bringen ihn nicht aus der Konzentration. Dass sich Miamis Stars Dwyane Wade und LeBron James vor laufenden TV-Kameras über Nowitzkis Grippe lustig gemacht haben, bezeichnete er als „ein bisschen kindisch, respektlos.“ Dennoch habe ihn die Angelegenheit nicht weiter berührt. „Wir sind ein Spiel entfernt von meinem Traum. Alles, was außerhalb des Spielfeldes passiert, ist nebensächlich für mich und auch für die Mannschaft“, stellte Nowitzki klar.
Wade indes versuchte, seinen gekünstelten Husten als witzige Aktion abzutun. „Weil die Kameras da waren, haben LeBron und ich uns einen Spaß erlaubt, denn wir wussten, dass die Medien die Geschichte aufblasen werden - und genau das ist passiert“, betonte der 29-Jährige.
Erstmals in den Playoffs stehen die Stars vom South Beach mit dem Rücken zur Wand. „Natürlich wollten wir nicht mit 2:3 in Rückstand geraten. Zugleich genießen wir jedoch die Gelegenheit, zurück in unserer Halle zu sein“, meinte James. Er hofft, mit einem Heimsieg ein alles entscheidendes siebtes Spiel am Dienstag in Miami zu erzwingen.
Allerdings haben die Mavericks in den bisherigen drei Playoff-Runden jeweils ihren ersten Matchball genutzt. „Wir werden die Partie wie ein siebtes Spiel angehen“, versicherte Nowitzki. Er könnte seine eindrucksvolle Karriere ausgerechnet dort krönen, wo die Mavericks 2006 den Titel noch verspielt haben - in der American-Airlines-Arena von Downtown Miami.