Nowitzki & Co. zerstören Thunder-Konfettiparty
Oklahoma City (dpa) - Dirk Nowitzki jubelte erst mit Verzögerung. In einem Herzschlagfinale durften der Basketball-Superstar und die Dallas Mavericks den ersten Playoff-Sieg gegen die Oklahoma City Thunder erst nach nervenzehrendem Videostudium der Schiedsrichter feiern.
Mit dem 85:84-Auswärtserfolg rehabilitierten sich die Texaner für das Debakel mit 38 Punkten Unterschied zum Auftakt und sicherten sich durch den 1:1-Ausgleich den Heimvorteil. „Wir haben ihnen gezeigt, dass wir hier sind, um zu kämpfen“, sagte Nowitzki, der 17 Punkte erzielte. „Sicher sind sie mit ihrem Talent weiter die großen Favoriten. Aber wir haben sie wissen lassen, dass es kein einfacher Durchmarsch wird. Bei uns zu Hause wird es rocken.“
Mit einer Energieleistung hielt das verletzungsgeplagte Team der Mavs die Erstrunden-Partie die ganze Zeit offen und lag sieben Sekunden vor Ende mit einem Punkt vorne. Der starke Aufbauspieler Raymond Felton vergab beide Freiwürfe, Thunder-Center Steven Adams hatte so die große Chance zum Sieg.
Der Korbleger verließ jedoch um einen Sekundenbruchteil zu spät die Hand des Neuseeländers - die Referees verweigerten dem Treffer nach Studium der TV-Bilder die Anerkennung. Zuvor hatten die Thunder bereits die Konfettikanonen gezündet. „Ich bin sehr stolz auf unsere Jungs, wie sie auf eine der enttäuschendsten Niederlagen der Club-Geschichte reagiert haben“, lobte Coach Rick Carlisle sein Team.
Bereits zum fünften Mal gewannen die Mavs diese Saison, nachdem sie das Spiel zuvor mit mehr als 20 Punkten Rückstand verloren hatten. „Wir alle wissen, dass es nicht akzeptabel war“, sagte Felton mit Rückblick auf das erste Spiel. „Das war eine Schande für die Stadt Dallas, für die Dallas-Fans und für uns. Deshalb waren wir heute bereit für einen Kampf.“ Felton ersetzte den verletzten J.J. Barea ohne Probleme und war mit 21 Punkten und elf Rebounds herausragender Akteur der Mavs. Dallas kann nun am Donnerstag vor eigenem Publikum erstmals die Führung in der Best-of-Seven-Serie übernehmen.
Für Oklahoma war es diese Spielzeit bereits die 15 Niederlage, wenn sie mit einer Führung ins Schlussviertel gestartet waren. Vor allem Olympiasieger Kevin Durant kam überhaupt nicht in Schwung, wurde von Gegenspieler Wesley Matthews mustergültig verteidigt und traf nur sieben seiner 33 Feldwürfe. In den vergangenen 30 Jahren hatte nur Michael Jordan einmal 26-mal sein Ziel in den Playoffs verfehlt. „Es war nur eine dieser Nächte“, sagte Flügelspieler Durant. „Ich wünschte, es wäre nicht passiert, aber das ist Teil des Sports.“
Für die Golden State Warriors reichte es auch ohne ihren Superstar Stephen Curry zum zweiten Sieg. Der amtierende NBA-Meister setzte sich ungefährdet mit 115:106 gegen die Houston Rockets durch und benötigt nur noch zwei Siege zum Weiterkommen. Aufbauspieler Curry hatte sich beim klaren Erfolg in der Auftaktpartie am Knöchel verletzt und kam nicht zum Einsatz. „Ich denke, wir sind das am tiefsten besetzte Team“, sagte Mannschaftskollege Draymond Green. Klay Thompson war mit 34 Punkten überragender Werfer der im Westen topgesetzten Warriors. Für Houston waren auch 28 Zähler von James Harden zu wenig. Die nächsten beiden Partien finden in Houston statt.